Wesel. So schlecht, wie die Weseler ihre Stadt in Sachen Einkaufsmöglichkeiten oft machen, ist sie gar nicht. Das Einzelhandelskonzept zeigt dies.

Das neue Einzelhandelskonzept, das bald verabschiedet werden soll (siehe Kasten), folgt dem Vorgänger von 2012 und dient dem Rat als Grundlage bei künftigen Entscheidungen. Es ist ein Konzept zur Sicherung und Weiterentwicklung der Versorgung in Wesel.

Was die Versorgungslage in der alten Hansestadt angeht, sieht es recht gut aus: Zwar ist die Zahl der Einzelhandelsbetriebe von 2006 bis 2019 von 353 um elf auf 342 zurückgegangen, was drei Prozent entspricht. Deutschlandweit hat es aber einen Rückgang um 15 Prozent gegeben. Dabei ist die Gesamtverkaufsfläche im selben Zeitraum sogar um knapp 10.400 Quadratmeter gestiegen.

Edeka öffnet nächste Woche im ehemaligen Saturn

Damit kommen auf jeden Einwohner Wesels 1,84 Quadratmeter, deutschlandweit sind es nur 1,5. Anders als in anderen Städten ist die Verkaufsfläche auch in der Innenstadt auf einem stabilen Niveau, wenn berücksichtigt wird, das der Fortgang von Saturn nächste Woche durch Edeka ausgeglichen wird.

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Insgesamt erzielten Einzelhandel und Lebensmittelhandwerk einen jährlichen Bruttoumsatz von 361,5 Millionen Euro. In den 114 Betrieben aus dem Bereich Nahrungs- und Genussmittel wurden gut 144 Millionen umgesetzt.

In der Innenstadt locken vor allem die Galeria Karstadt/Kaufhof sowie C & A und Mensing die Menschen an, hinzu kommen Rewe, Aldi, dm und Rossmann. Dabei gibt es in Obrighoven und Lackhausen mehr Verkaufsfläche als in der City, die meiste im Gewerbegebiet Rudolf-Diesel- und Robert-Bosch-Straße. Dagegen sieht es in Bislich mit einem Bäcker sowie Arzt, Versicherung und wenigem mehr ziemlich mau aus.

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Eine Befragung ergab, dass Nahrungs- und Genussmittel wohnortnah eingekauft werden, einige Befragte aus den Ortsteilen kaufen nicht nur in Wesel, sondern auch in der näheren Umgebung ihre Lebensmittel ein. Auch Drogerie- und Parfümwaren werden zu 83 Prozent in der Weseler Innenstadt geholt. Bei Sportartikeln sind es 45 Prozent, bei Schreib- und Spielwaren sowie Schuhen 66. Konkurrenz bietet das Centro Oberhausen, wo zehn Prozent der Befragten ihre Bekleidung kaufen. Bocholt, oft als attraktives Mittelzentrum gepriesen, spiele eine eher geringe Rolle, heißt es.

Alles in allem steht Wesel im interkommunalen Vergleich gut da. Ein Ziel müsse es auch mit Blick auf den steigenden Onlinehandel sein, die Kaufkraft bestmöglich vor Ort zu binden. Die Liste an Empfehlungen ist lang. Dazu gehört die Sicherung der Magnetbetriebe sowie der bestehenden Versorgung vor allem in den ländlich geprägten Ortsteilen. Dabei ist die Vorrangstellung der Innenstadt weiter zu entwickeln. Wünschenswert wäre auch ein großer Elektrofachmarkt, wenngleich dies eher unrealistisch sei.

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Termin der nächsten Woche

In einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit und des Wirtschaftsförderungs- und Grundstücksausschusses wird das Konzept am Mittwoch, 26. August, ab 16.30 Uhr im Bühnenhaus, Martinistraße 11-13, vorgestellt. Der Rat soll es am 1. September dann beschließen.

Erstellt wurde das 168-seitige Werk von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung in Köln.