Kreis Wesel. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie gelten bei der Kommunalwahl am 13. September besondere Hygieneregeln. Anteil der Briefwähler nimmt zu.
Der typische Wähler anno 2020 bringt ganz bestimmte Eigenschaften mit. Er betritt das Wahllokal mit einem Mund-Nasen-Schutz, desinfiziert sich vor Ort die Hände, hält einen Mindestabstand von 1,50 Metern und hat einen eigenen Kugelschreiber mitgebracht, mit dem er seine Kreuzchen macht. Im optimalen, coronakonformen Falle muss er am 13. September gar nicht ins Wahllokal kommen, denn er hat seine Entscheidung schon vorher per Briefwahl getroffen.
Eine Kommunalwahl unter besonderen Vorzeichen erwartet auch Swen Coralic, Pressesprecher der Stadt Wesel. „Wir bitten die Bürger darum, einen Kugelschreiber mitzubringen und werden die Wahlkabine nach jedem Gang desinfizieren.“ Wohl auch im Zuge der Corona-Krise ist ein erneuter Anstieg der Briefwähler in Wesel festzustellen. „Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren stetig fortgesetzt.
42 Wahllokale in Wesel
Bei der Kommunalwahl 2014 hatten bereits 6443 Briefwähler von insgesamt 24.876 Weselern ihre Stimme abgegeben – immerhin 25,9 Prozent aller Wähler. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 50 Prozent.
Die Zahl und Orte der 42 Wahllokale für die insgesamt 49.449 Wahlberechtigten hat sich in Wesel nicht verändert, allerdings werden die Briefwahlergebnisse von den 10 Briefwahlvorständen nicht im Rathaus, sondern in der Ida-Noddack-Gesamtschule ausgezählt, da hier die Räume größer sind und somit die Abstandsregelungen besser eingehalten werden können.
Momentan sucht die Stadt noch nach Wahlhelfern – für sie gibt es wie bisher 30 Euro Erfrischungsgeld und einen Gutschein für den Eintritt in eine städtische Einrichtung.
Briefwahlvorstände verdoppelt
Auch in Hamminkeln scheint die Briefwahl weiterhin groß in Mode zu sein: Bislang hat das Wahlamt 2250 Briefwahlanträge bearbeitet, die Zahl der 2907 Briefwähler bei der letzten Kommunalwahl dürfte deutlich überschritten werden. Deshalb wurde auch die Zahl der Briefwahlvorstände von drei auf sechs verdoppelt, die am Wahltag im Rathaus auszählen. „Die kontaktärmste Wahl ist die Briefwahl“, sagt Astrid Terhorst, Leiterin des Wahlamtes.
22.728 Wahlberechtigte können in Hamminkeln ihre Stimme abgeben. Es gibt mit insgesamt 19 Wahllokalen vier weniger als 2014, verzichtet hat die Verwaltung auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie auf Wahllokale in Feuerwehrgerätehäusern, Kindergärten und dem Christophorus-Haus. Die Hygienevorschriften in den Wahllokalen werden streng beachtet. Zwischen den Wahlhelfern (insgesamt 175) werden Hygienewände aufgestellt, alle zwei Stunden will man die Wahlkabinen desinfizieren.
Wähler nutzen Online-Angebot
Ob es im Rathaus wie gewohnt eine Wahlpräsentation gibt, soll heute entschieden werden. Das Besucherkontingent dürfte aber deutlich geringer ausfallen. Astrid Terhorst appelliert an mögliche Briefwähler, den QR-Code auf der Rückseite der Wahlbenachrichtigung dafür zu nutzen, die Unterlagen online zu beantragen.
Genau davon wird in Hünxe rege Gebrauch gemacht, wie Sven Kinda vom Wahlamt berichtet. „Diese Option wird gut angenommen, wir werden deutlich mehr Briefwähler haben.“ Bei der vergangenen Wahl waren es bereits knapp unter 3000, bei 11.700 Wahlberechtigten. Bei den Wahllokalen – insgesamt sind es 15 – ist die Gemeinde verstärkt auf die Schulen ausgewichen, hinzu kommen vier Briefwahlvorstände.
Erfrischungsgeld für die Wahlhelfer
Bei den Hygienevorschriften orientiert sich die Verwaltung an den Empfehlungen des Landes. „Wir sind jedenfalls ausreichend vorbereitet, haben Kugelschreiber und Masken vor Ort.“ Die rund 100 benötigten Wahlhelfer sind bereits im Boot.
In Schermbeck werden die Briefwahlunterlagen ab dem morgigen Donnerstag versandt. Auch hier rechnet die Verwaltung mit einem Anstieg der Anteils der Briefwähler, der im Jahre 2014 bei rund einem Viertel lag. Die rund 12.000 Wahlberechtigte können ihre Stimmer weiterhin in insgesamt 14 Wahllokalen abgegeben. Weiterhin sucht die Gemeinde nach Wahlhelfern, die sich über ein Erfrischungsgeld in Höhe von 35 Euro freuen.