Schermbeck. Am Sonnenhof in Schermbeck-Besten bietet Familie Scholten eine außergewöhnliche Art des Bauerngolfs an: Der Ball wird in 15 Eimer-Ziele gekickt
Das „Green“ dieses Parcours hat mit dem teppich-artigen kurz geschnittenen Gras eines richtigen Golfplatzes wenig gemeinsam. Doch gerade das macht den Reiz beim Bauerngolf der Familie Scholten aus – Landwirt Thorsten Scholten hatte vor drei Jahren die Idee, zusammen mit seiner Frau Bettina, seiner Tochter Britt (15), seinem Sohn Torben (18) und dessen Freundin Maya (15) rund um das Maislabyrinth am Sonnenhof eine zusätzliche Attraktion für Kinder und Jugendliche jenseits der Grundschulzeit anzubieten. Sie kramten alle möglichen Gegenstände, die es auf einem Bauernhof so gibt, zusammen und legten damit eine 15-Loch-Golfanlage auf einem einige Meter breiten Grünstreifen rund um ein Maisfeld an.
Der Ball muss in den Eimer gekickt werden
Wagenräder, Treckerreifen, Holzkisten, Betonrohre aber auch ein Zaun, ein Basketballkorb und mehrere Baumstämme nutzten die Scholtens, um eine ganz spezielle Anlage für ihr Fußballgolf herzurichten. Denn anstatt mit einem Schläger, befördern die Spieler einen handelsüblichen Fußballball per Fußtritt ins Loch, das jeweils aus einem großen Eimer besteht. Relativ leicht beginnt der Parcours – ähnlich wie auf den meisten Minigolfplätzen. Die etwa 25 Meter geradeaus bis zum Ziel sind durchaus in zwei Schüssen zu schaffen.
Deutlich schwieriger ist das schon an Loch 2, bei dem zuvor ein Holzzaun überspielt werden muss. Und da der Untergrund alles andere als eben ist, reicht ein kleiner Hügel und das Leder fliegt statt Richtung Ziel-Eimer schnurstracks ins benachbarte Maisfeld.
Nach drei höchst anspruchsvollen Bahnen wird es an Loch 7 wieder etwas leichter. Vielleicht haben sich die Spieler aber bis dahin auch allmählich an die besonderen Umstände schon gewöhnt. Bei der Proberunde schafft der zwölfjährige Julian hier in nur drei Schüssen, den Ball nach etwa 15 Metern und einer Schräge hinauf in den Eimer zu befördern – sein Vater benötigt sogar nur zwei Versuche. Können oder doch eher Glück? Hier spielt beides vermutlich eine Rolle.
Das verhexte Loch mit dem Basketballkorb
Verhext scheint dagegen Loch 9 zu sein, denn obwohl der Basketballkorb direkt über dem Ziel-Eimer nur etwa einen Meter hoch hängt, bedarf es schon einer geschickten Schusstechnik, das Leder genau in den Korb zu lupfen, von dem es dann in den Eimer fällt. An Station 13 schießen die Spieler einen Hügel hinauf in eine Holzbox. Doch Vorsicht: Direkt daneben ist ein Gehege mit 340 Hühnern, sieben Ziegen und zwei Schafen – wenn man hier das Ziel um nur zwei Meter verfehlt, landet das Spielobjekt genau bei den Tieren.
Doch bei der Proberunde passiert das zum Glück nicht. Kein Ball bleibt auf der Strecke und zum Schluss trumpft der Junior nochmal groß auf – braucht auf den letzten beiden Bahnen vier Versuche weniger als sein Vater. Nach etwa einer Stunde heißt es: Geschafft! Alles im Eimer und zum Glück kein Ball abhanden gekommen.
Zur Belohnung dann noch ein Stück vom köstlichen Erdbeerkuchen, für den der Sonnenhof weit über Besten hinaus bekannt ist. Dann wird zusammengerechnet, ob Vater oder Sohn besser abgeschnitten haben. „Ehrgeiz ist sicher immer dabei, aber der Spaß steht hier doch eindeutig im Vordergrund“, sagt Landwirt Thorsten Scholten. Neben viele Familien haben unter anderem schon ein Männer-Kegelclub, aber auch der SV Schermbeck das Bestener Fußballgolf gespielt.
Ende September endet die Saison für Bauerngolfen
Noch bis zum 3. Sonntag im September können Interessierte am Sonnenhof „Golfen“ – werktags von 14 bis 18 Uhr sowie am Wochenende von 11 bis 18 Uhr. Eine Golfrunde ist mit nur zwei Euro recht günstig, einen Parkplatz gibt’s direkt am Startpunkt am Brackenberg in Besten, einem Unterortsteil von Gahlen. Damit es nicht langweilig wird, wird der Golf-Parcours vom Junior-Landwirt Torben Scholten vor der kommenden Saison vermutlich umgestaltet, kündigt sein Vater bereits an. So bleibt der Anreiz, die Runde immer mal wieder zu spielen – man darf also auf neue kuriose Hindernisse gespannt sein. „Solch eine Golfparcours gibt es sind nirgendwo“, sind sich Bettina und Thorsten Scholten sicher.