Wesel. Die Wählergemeinschaft „Wir für Wesel“ möchte am Fort Blücher eine Freilichtbühne bauen. Diese Idee will sie im Herbst dem Rat präsentieren.

Kabarett, Konzerte, Kunstevents – die Wählergemeinschaft „Wir für Wesel“ will Büderich zum Hotspot der Kultur machen und träumt von einer großen Freilichtbühne im Schatten des Fort Blücher an der Rheinbrücke. 500 bis 800 Sitz- und Stehplätze soll die leicht ansteigende Arena im Halbrund haben, so die Vorstellung der WfW-Mitglieder. Gut behütet von einer ausfahrbaren Dachkonstruktion, die Schutz vor Wind und Regen bieten soll. Hinzu kommt ein mobiler Catering-Bereich und eine Ladestation für E-Bikes.

So weit, so schön klingen die ersten Pläne der WfW. Doch bis irgendwann die Bagger und Lkw anrollen, vielleicht in drei bis vier Jahren tatsächlich die Weseler zur neuen Freilichtbühne an der alten B 58 pilgern, wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen. Das weiß auch Daniel Buteweg, dem das Projekt als Büdericher natürlich ganz besonders am Herzen liegt.

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„Wir wollen den Charakter des Forts, der alten Zitadelle erhalten“, betonte Buteweg gestern bei einer Besichtigung des Geländes. „Und natürlich auch das dortige Winterquartier der Fledermäuse.“

Infrastruktur am Fort Blücher ist vorhanden

Zwischen Parkplatz und Radweg bis hoch zur ehemaligen B 58 könnte das neue Freilichttheater seinen Platz finden. Die Infrastruktur ist da, an der alten Bundesstraße könnten die Autos parken, der Radweg ist vorhanden, selbst zu Fuß ist das Gebiet leicht zu erreichen. Das Fort würde integriert, auf dem Dach, so wünscht sich die Wählergemeinschaft, könnte eine Aussichtsplattform eingerichtet werden. „Das Schöne und Besondere an dem Ort ist, dass er drei Generationen verbindet“, so Buteweg. 1807 entstand das Fort, 1949 wurde die Behelfsbrücke über den Rhein und 2009 der Bau der neuen Rheinbrücke gestartet.

Thomas Moll (v.l.), Ronny Kiesow, Marco Cerener, Claudia Heisterkamp, Arne Sardu und Daniel Buteweg haben Pläne am Fort Blücher.
Thomas Moll (v.l.), Ronny Kiesow, Marco Cerener, Claudia Heisterkamp, Arne Sardu und Daniel Buteweg haben Pläne am Fort Blücher. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Ein denkmalwürdiger Bereich also, der im Besitz des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ist. Und mit dem müssten zunächst einmal Gespräche geführt werden, auch was die Übernahme der Kosten von Land oder auch Bund betrifft. Die schätzt Daniel Buteweg auf zwischen 600.000 und 1,2 Millionen Euro. „Wir würden die Büdericher Gastronomie mit einbinden“, verspricht Buteweg. Insgeheim könne man so auch dem Negativ-Trend des Kneipen-Sterbens und der Abwanderung der Bewohner in Büderich begegnen.

Fort Blücher ist beliebter Treffpunkt für Jugendliche

Momentan ist das Fort Blücher allerdings noch komplett zugewuchert, neben dem Gebäude liegt reichlich Müll. Gerade jetzt in den Sommertagen ist der Ort ein beliebter Treffpunkt der Jugendlichen, erst am Dienstagabend riefen Motorradrennen auf der alten B 58 einmal mehr die Polizei auf den Plan. „Rund ums Fort findet natürlich auch keine Kontrolle statt“, sagt Daniel Buteweg. Sollte es grünes Licht für die Freilichtbühne geben, müsse das Gelände natürlich umzäunt werden. WfW-Fraktionschef Thomas Moll guckt derweil ein wenig neidisch nach Xanten. Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck

„Was der LVR dort aufbaut, muss doch auch hier möglich sein. Hier sind Wasser- und Stromleitungen vorhanden, es gibt hier keine Lärmbelästigung.“ So bekäme Wesel eine neue Bühne für ein Sommerfestival. Im Herbst will die Wählergemeinschaft, so Moll, weiter an ihrer Idee feilen und das Gespräch mit dem LVR suchen. In der Ratssitzung im November möchte man dann schon konkretere Pläne präsentieren. „Wir wollen alle Weseler mitnehmen“, betont Moll. Auch Marco Cerener ist begeistert von der Idee: „So würde der linksrheinische Bereich Wesels endlich mal mit eingebunden.“ Dazu würde seiner Meinung nach auch ein Aussichtspunkt am alten Brückenkopf passen. „Ein echter Selfie-Point mit der beleuchteten Brücke und dem Rhein im Hintergrund.“

Claudia Heisterkamp ist von einer möglichen „flexiblen Nutzung“ angetan. „Der Bereich ist vollständig erschlossen – und deshalb nahezu perfekt. Der Radweg führt direkt vorbei.“