Wesel. Die strikte Maskenpflicht zum Schulstart hat einige Schulleitungen überrascht. Erste Reaktionen zu den neuen Vorgaben.
Nun ist es klar: Am 12. August beginnt in den Schulen in NRW wieder der Präsenzunterricht für alle Jahrgänge – allerdings mit Maskenpflicht für die Schüler, ab Klasse 5 gilt die sogar im Unterricht. Eine gute Maßnahme? Wir haben erste Reaktionen in einigen Weseler Schulen gesammelt.
„Eine richtige Entscheidung“, sagt Karen Schneider, Leiterin des Konrad-Duden-Gymnasiums (KDG), zum obligatorischen Mund-Nasenschutz und der Rückkehr zum Regelunterricht. Denn: „Die Schule ohne Schüler war schrecklich“. Die Masken, meint sie, schützen schließlich alle Anwesenden. Die neuen Stundenpläne am KDG stehen schon, denn dass der Regelbetrieb wieder einkehren wird, zeichnete sich bereits ab.
Das Schuljahr wird „herausfordernd“
Wegen der besonderen Hygienevorschriften werde das kommende Schuljahr dennoch „herausfordernd“, ahnt Karen Schneider. Froh ist sie darüber, dass Ausfälle von Kollegen, die wegen ihres Risikos nicht arbeiten können, durch befristete Einstellungen kompensiert werden. Auch die Ankündigung, dass landesweit 800 Stellen aufgrund der Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren zügig besetzt werden sollen, bewertet sie positiv. Auch wenn die Kollegen zunächst mit größeren Stundenanteilen an anderen – unterbesetzten – Schulen aushelfen sollen.
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Überrascht von der Maskenpflicht im Unterricht zeigt sich Heike Böken-Heinemann, Leiterin der Konrad-Duden-Realschule. Sieben, acht Stunden mit Maske dürfte für die Schüler eine Herausforderung werden, vermutet sie. Und angesichts bald wieder voller Klassen habe sie ein mulmiges Gefühl, räumt sie ein. Für Inklusions-Kinder sind Masken im Unterricht sehr schwierig, ist sie sich sicher. Daher arbeitet die Schule daran, für die Mädchen und Jungen getrennte Räume oder Abtrennungen durch Plexiglas anzubieten. Die Einbahnstraßenregelung auf den Fluren wie es sie vor den Ferien gab, wird bei Vollbetrieb nicht haltbar sein – da ist sich mit Heike Böken-Heinemann mit Karen Schneider einig.
Gedränge auf den Fluren verhindern
Um das Gedränge auf den Fluren zu minimieren, sollen an der Realschule Pausenzeiten um einige Minuten versetzt werden. Und es soll verstärkt auch Unterricht an der frischen Luft erteilt werden. Der Stundenplan läuft nach Regelbetrieb, bis auf eine Ausnahme: Vier Kollegen mit hohem Risiko bieten nachmittags Online-Unterricht an. Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck
Auch die Leiterin des Andreas-Vesalius-Gymnasiums, Dorothée Brauner, ist von der Maskenpflicht im Unterricht überrascht – positiv. „Es ist das Beste“, sagt sie. Denn wichtig sei, dass der Präsenzunterricht wieder stattfinden kann. Dabei biete die Bedeckung nun einmal guten Schutz. Brauner: „Ich bin froh, dass wir starten können.“
Risikogruppe: Einige Lehrer bleiben weiter daheim
In den kommenden Tagen gibt es noch einiges zu klären am AVG: Alle Klassenräume sollen noch einmal auf ihre Hygiene-Ausstattung hin geprüft werden, auch über versetzte Pausenzeiten will die Schulleitung nachdenken – bei 850 Mädchen und Jungen könnte es sonst auf dem Schulhof zu eng werden. Regeln für die Schüler müssen aufgestellt und kommuniziert werden. Zum Beispiel: In welchen Situationen dürfen Masken abgenommen werden?
Noch nicht klar ist am AVG auch, so Dorothée Brauner, wie viele Pädagogen nicht persönlich unterrichten können und daher beim Distanzunterricht bleiben müssen. Die Schulleiterin ist zuversichtlich, dass sich der Unterricht unter den neuen Bedingungen bewerkstelligen lässt. „Die klare Ansage hilft uns erst einmal weiter“, sagt sie mit Blick auf die jüngsten Anweisungen aus Düsseldorf.
Lockerung der Maskenpflicht auf dem Schulhof wünschenswert
Dirk Timmermann, Leiter der Gesamtschule Am Lauerhaas, hätte sich gewünscht, dass die Maskenpflicht zumindest draußen auf dem Schulhof gelockert würde, weil die Bedeckung für Schüler doch sehr anstrengend sei. Außerdem vermisst er klare Regeln beispielsweise für das Essen und Trinken in der Mensa. Dennoch ist er erleichtert über den Regelbetrieb: „Alles, was hilft, damit wir normal weitermachen können, unterstützte ich.“
Verstärkte Reinigung an Schulen verdoppelt die Kosten
Um die Hygiene an den Schulen gewährleisten, hat die Stadt als Schulträger schon vor den Ferien die Reinigung der Räume intensiviert. Auch künftig werden in den Schulen täglich alle Kontaktflächen mit einem desinfizierenden Mittel geputzt. Dazu gehören neben Tischen, Stühlen, Böden und Sanitäranlagen alle Flächen, mit denen Schüler und Lehrer in Berührung kommen, etwa Türklinken oder Lichtschalter. Diese Maßnahmen haben ihren Preis: Die Reinigungskosten für die Weseler Schulen haben sich von 66.000 Euro auf gut 120.000 Euro pro Monat fast verdoppelt.