Wesel. In der Reihe der Weseler Domkonzerte zeigte sich das Publikum vom Festkonzert zum 270. Todestag von Johann Sebastian Bach begeistert.
In der Reihe „Weseler Domkonzert“ erklang am Dienstag Abend im Willibrordi-Dom in Wesel ein Festkonzert zum 270. Todestag von Johann Sebastian Bach. Kantor Ansgar Schlei hatte ein Programm zusammengestellt, das „einen Querschnitt durch Bachs musikalisches Schaffen darstellt.“ Die Kantate für Solo-Sopran „Mein Herze schwimmt im Blut“ BWV 199, sowie das Cembalokonzert d-moll BWV 1052.
Den Anfang machte die mächtige Toccata und Fuge F-Dur für Orgel BWV 540, eines der umfangreichsten Werke dieser Gattung, welches aufgrund seines großen Tonumfangs zu seiner Zeit nicht auf allen Orgeln gespielt werden konnte. Auf der großen Marcussen-Orgel im Weseler Dom konnte Kantor Schlei dem prachtvollen Werk zu seiner angemessenen Geltung verhelfen. Als Repräsentant aus Bachs Instrumentalschaffen fiel die Wahl auf sein Konzert für Cembalo, Streicher und Continuo d-moll.
Musiker ließen der Spielfreude ihren Lauf
Es ist das mit Abstand sowohl für Orchester als auch für das Soloinstrument virtuoseste aller sieben Konzerte. In den Ecksätzen ist der quasi durchlaufende Solopart reich verziert mit Ornamentik, aber auch vollgriffigem Akkordspiel. Der Mittelsatz in g-moll mit seinen langgezogenen, eher melancholischen Melodielinien steht in starkem Kontrast zu den dahinstürmenden Nachbarsätzen; im Schlusssatz jagen sich die züngelnden Figuren, die Musik wird drängender. Überraschend die plagale Wendung kurz vor Schluss, in der noch einmal die düsteren Akkorde des Mittelsatzes zu geistern scheinen.
Christian Braumann am Cembalo und das Instrumentalensemble mit zwei Violinen, Viola, Cello und Kontrabass ließen der Spielfreude des Konzerts freien Lauf, auch in den technisch verzwickten Passagen blieb der Ton voll und süffig.
Zum Schluss gab es langen Applaus
Als Schlusspunkt hatte man sich für eine Solokantate entschieden: „Mein Herze schwimmt im Blut“, 1714 im Weimar entstanden. Es ist eine Kantate nur für Orchester – nun verstärkt durch Oboe und Fagott – Continuo und Solo-Sopran, ganz ohne Chor. Ekaterina Korotkova übernahm den Solopart. Mit ihrer biegsamen, auch in höchsten Lagen geschmeidigen Stimme und untrüglichem musikalischen Instinkt spürte sie (immer natürlich im Verbund mit dem Instrumentalensemble) dem Text nach, der um die Themen Reue und Vergebung kreist.
Acht Sätze unterschiedlichsten musikalischen Charakters umfasst die Kantate, aber der Höhepunkt ist sicherlich die Arie des Schlusssatzes, wo Solistin und Orchester noch einmal virtuos zu glänzen wussten und den Konzertabend zu einem großartigen Abschluss brachten. Die der allgemeinen Umstände zum Trotz zahlreich erschienenen Zuhörer bedachten die Künstler mit langem Applaus.