Kreis Wesel. Die Corona-Lockerungen machen sich nun auch im Jobcenter bemerkbar. Jetzt gibt es nicht nur Telefonate und E-Mail-Verkehr, sondern auch Termine.

Corona hat alles durcheinander gebracht - auch die Arbeitsabläufe im Jobcenter Kreis Wesel. Seit Mitte März gab es bis auf Notfälle keinen Publikumsverkehr mehr.

„Wir telefonieren halt viel und kommunizieren über E-Mails und in Schriftform“, sagt Geschäftsführer Michael Müller, der darauf verweist, dass man nun wieder halbwegs in den Normalbetrieb übergehen wird. Wobei klar ist: Dieser Normalbetrieb hat nichts mehr mit dem vor der Pandemie zu tun.

Denn es wird in erster Linie das Jobcenter sein, das seine Kunden einlädt. Nämlich dann, wenn sie schriftlich oder telefonisch nicht zu erreichen sind. Gerade bei den unter 25-Jährigen komme das häufiger vor, sagt Müller. Das sei vor Corona schon schwierig gewesen und nun noch schwieriger. Deshalb gibt es jetzt auch die entsprechende Rechtsfolgenbelehrung. Sprich: Es wird darauf hingewiesen, dass der Einladung zu folgen ist. Kommt ein Kunde nicht, stellt das einen Verstoß gegen die Mitwirkungspflichten dar und kann zu entsprechenden Leistungsminderungen führen. Dabei wolle man nicht im großen Stil mit Sanktionen arbeiten, aber schon schauen, ob noch alle da seien. Man habe ja den Auftrag die Leute nicht nur zu fördern, sondern auch zu fordern.

Extra eingerichteter Raum

Falls ein Anliegen telefonisch schlecht zu regeln ist, haben Kunden auch die Möglichkeit, selbst um einen Termin zu bitten. Denn fest steht, dass nur nach vorheriger Vereinbarung ein persönliches Erscheinen möglich ist. Damit sollen Wartezeiten mit vielen Menschen vermieden werden, weil die Abstandsregel nur sehr schwer einzuhalten wäre. Ein offener Zugang wird nach wie vor in keinem Jobcenter gewährt.

Um die Gespräche in Ruhe und sicher führen zu können, gibt es zurzeit in jedem Jobcenter des Kreises Wesel erst einmal einen extra ausgestatteten Besprechungsraum, es sollen aber weitere hinzukommen, versichert Michael Müller. Sie sind mit Spuckschutzwänden und Desinfektionsspray ausgestattet, wobei Tisch und Stuhl nach jedem Gespräch gereinigt werden. Den nötigen Hygienestandards wird damit Genüge getan. „Es ist alles so geregelt, dass die Ansteckungsgefahr quasi gegen null geht“, fasst Müller zusammen.

Sicherheitsdienst am Haupteingang

Die Kunden werden vom Sicherheitsdienst am Haupteingang abgeholt und zum Termin begleitet. Dabei ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes obligatorisch.

Für Günter Holzum, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Wesel, steht fest: „Wenn man Jugendliche erreichen will, muss man jetzt was machen.“ Schließlich beginnt das Ausbildungsjahr am 1. August beziehungsweise am 1. September.

Mehr Vertrauen

Positiv: Durch die telefonischen Nachfragen des Jobcenters sei ein höheres Vertrauensverhältnis entstanden, freut sich Müller. Diese gute Entwicklung möchte man nun weiter fortführen.

Gut zu wissen

Der vereinfachte Antrag auf Grundsicherungsleistungen ist noch bis zum 30. September möglich. Ab 1. September muss zudem wieder ein Weiterbewilligungsantrag auf Arbeitlosengeld II gestellt werden. Er wird automatisch versendet und sollte umgehend eingereicht werden, wie Jessica Lange, Bereichsleiterin Jobcenter Kreis Wesel, erläuterte. Anträge gibt’s auch online unter jobcenter.digital

Jobcenter-Geschäftsführer Müller machte zudem deutlich, dass es keine Kostenübernahme von mobilen Endgeräten durch das Jobcenter gibt. Das laufe über die jeweiligen Schulen.