Wesel. Die Erderwärmung führt dazu, dass das Eis an den Polen schmilzt. Der Eisbär ist bedroht und mit ihm weitere Arten mehr. Eine Aktion in Bislich.
Am Bislicher Fährkopf, dort, wo die kleine Rheinfähre „Keer tröch II“ Hunderte von Fahrgästen auf die andere Rheinseite befördert, war am Sonntagmorgen viel los. Nicht nur wegen des schönen Wetters waren viele Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer unterwegs.
Am Ufer des Rheins gab es nämlich eine nicht alltägliche Aktion. Damit machte der Weseler Künstler Thomas Heweling dort auf sich aufmerksam: Das Kunstwerk „Eisbär-inderstadt“ aus Holz, Draht und Altpapier wurde in rund 300 Arbeitsstunden geschaffen (wir berichteten).
Es ist eine maßstabsgetreue temporäre Großplastik eines verhungernden Eisbär-Muttertieres. Tief gebeugt und kurz vor ihrem Tod steht es auf einem weißen Block, daneben ein vom Leben gezeichneter, abgemagerter Mensch, der auf sein Handy starrt. Beide stehen symbolisch wackelig auf ihren Beinen, für das, was die Menschen nicht sehen wollen. Der Designer, Innenarchitekt und Tischlermeister (er hat unter anderem auch die Corona-Faust geschaffen) freute sich zusammen mit seiner Cousine Svenja Heweling, dass ihre beiden „Schöpfungen“ so viel Aufmerksamkeit gewonnen hatten.
Symbolisch stehe der Eisbär für die Zerstörung der Lebensgrundlage vieler Arten - letztlich auch die des Menschen. Aus Hamminkeln war Hans Bonn gekommen, um sich das Kunstwerk näher zu betrachten. „Dem Tier konnte man tief in die Augen schauen“, sagte der Kunstinteressierte. Was hier gezeigt werde, veranlasst zum Nachdenken. Die Dramatik könne nicht besser dargestellt werden. Es sollte ein Zeichen sein, dass es wohl nicht mehr lange dauern werde, bis der Klimawandel sich auswirkt und es kein Eis mehr gibt.
Über die Umwelt nachdenken
Ein kleines Mädchen sah erstaunt dem Tier zu und verriet allen, dass der Bär wohl verhungert sei. Wahrscheinlich hatte sie an den berühmten Eisbären Knut aus dem Berliner Zoo gedacht. Auch Hans Eumann und Marlies Karrer aus Wesel sahen sich interessiert die beiden Objekte an: „Der Künstler hat sich für dieses Objekt den Fähranleger als richtigen Standort ausgewählt“. Gerade hierhin kämen viele Menschen aus den verschiedensten Gegenden. Und wenn sie die Skulpturen sähen, müssten sie über die Umwelt nachdenken. Schließlich ginge es nicht nur um den Eisbären, sondern um die Menschen und die Natur.
Die meisten Spaziergänger waren sehr überrascht von der Skulptur. Viele blieben vor diesem besonderen „Denkmal“ stehen. Fast jeder zückte sein Handy oder den Fotoapparat, machte ein Selfie oder Foto zur Erinnerung. Der Andrang war teilweise so groß, dass sich ein kleiner Stau vor dem Anleger bildete.
Montag in der Aktuellen Stunde
Auch der Westdeutsche Rundfunk war bei diesem Event anwesend. Den Beitrag kann man am Montag, 20. Juli, ab 19.30 Uhr im WDR-Fernsehen in der „Lokalzeit Duisburg“ sehen.
Am kommenden Sonntag, 26. Juli, kann das Kunstwerk, das recycelbar ist, noch einmal auf dem Großen Markt in Wesel betrachtet werden, bevor es danach in mehrere Städte Deutschlands auf Tour gehen soll.