Wesel. Berthold Haermeyer und seine Frau Ingrid schätzen den Reisemobilstellplatz an der Römerwardt. Sie kommen schon seit 20 Jahren in die Hansestadt.

Der Himmel strahlt in beinahe wolkenlosem Türkis und die Sonne ist schon am Vormittag bemerkenswert warm. Nur eine ganz sanfte Brise weht vom nahe liegenden Wasser herüber. Die Urlauber haben sich vor der Mittagshitze unter die Sonnensegel vor ihren Wohnmobilen geflüchtet, die ordentlich nebeneinander aufgereiht stehen – bis in die letzte Ecke. Der Platz ist komplett voll.

Schöne Innenstadt

Doch Berthold und Ingrid Haermeyer aus Ibbenbüren hatten Glück und haben noch einen Stellplatz für ihr Wohnmobil ergattert. Sie sitzen im Schatten davor und genießen Kartoffelsalat und Würstchen mit ihren Gästen, Erwin und Lisa Mückschel aus Rheine. Diese Szene könnte genau so auch auf einem Campingplatz an der niederländischen Nordseeküste stattfinden, stattdessen stehen all diese Wohnmobile in Wesel an der Römerwardt.

Die Haermeyers verbringen schon seit 20 Jahren regelmäßig Zeit in der Hansestadt. „Wesel ist unser Lieblingsort“, schwärmt Berthold Haermeyer. „Die Fußgängerzone ist toll, so schön breit“, lobt seine Frau Ingrid. Und er fügt schmunzelnd hinzu: „Mir gefallen besonders die vielen Sitzgelegenheiten. Meine Frau geht gerne shoppen, in jedes Geschäft, und dann kann ich davor entspannt warten.“

Radfahren mehrmals am Tag

Doch für einen Urlaub am Niederrhein fehlt noch eine entscheidende Komponente: Das Fahrradfahren. Und das machen die Haermeyers besonders gern am Auesee: „Da ist es so schön, manchmal fahren wir dreimal täglich eine Runde.“

Schräg gegenüber sitzen auch Tom und Christina Kleingries vor ihrem Camper, Sohn Piet spielt. Wird da die neue Camper-Generation herangezogen? Möglich. Denn Familie Kleingries ist seit anderthalb Jahren regelmäßig mit ihrem Camper unterwegs – und war schon dreimal für einen Kurztrip in Wesel. Die drei kommen aus Vreden, also eine knappe Stunde entfernt, und doch ist ein Aufenthalt hier immer wie Urlaub. „So kommt man einfach mal raus. Das Urlaubsgefühl kommt schnell, vor allem wegen des Wassers“, erklärt Christina Kleingries.

Begeistert auch vom Auesee

Besonders begeistert sind die Beiden auch vom Auesee. Der Platz an der Römerwardt sei ein „Glücksgriff“ bei der Suche von Stellplätzen im Umkreis gewesen – auch für Hund Maxx. Denn die Auslauffläche am Rhein und der Hundestrand am Auesee liegen in direkter Umgebung des Platzes. „Auch wenn der Kleine mal älter wird, hat man hier alles in der Nähe: einen Spielplatz, die Minigolfanlage und das Freibad“, findet Tom Kleingries. Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck

Das lerne man zu schätzen. Man kann an der Römerwardt zwar keinen Platz reservieren, muss also auf gut Glück vorbeikommen und hoffen, dass noch etwas frei ist – dafür kann man bei schönem Wetter aber auch einfach einen Tag länger bleiben und ist sehr flexibel.

Um Corona muss sich hier ebenfalls keiner Sorgen machen: Der Platz hat kein Waschhaus oder eine Gastronomie, und die Wohnmobile stehen in einigem Abstand zueinander. Hier kauft man nur Strom und Wasser. Einfache Verhältnisse also – und doch bei vielen so beliebt. Es muss eben nicht immer die Reise ans andere Ende der Welt sein...

>>ZAHLEN UND FAKTEN>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Zehn Euro kostet die Nutzung des Stellplatzes an der Römerwardt für 24 Stunden zurzeit. Zwischen Anfang November und Ende März müssen nur acht Euro gezahlt werden.

Strom beziehen die Wohnmobilisten über einen Münzautomaten. 1,5 Kilowatt kosten einen Euro., etwa neun Liter Wasser zehn Cent. Die Entsorgung von Müll, Kassetten-WCs und Grauwasser ist kostenlos. Zudem gibt es ein kostenlos nutzbares schnelles Glasfaser- WLAN.

Wer duschen möchte, kann dies für drei Euro im nebenan gelegenen „Welcome Hotel“, wenn man sich an der Rezeption meldet. Im dortigen Restaurant gibt es in der Nebensaison auch ohne Vorbestellung frische Brötchen. Außerdem können Schwerbehinderte das dortige Behinderten-WC aufsuchen, und das rund um die Uhr. Während der Freibadsaison ist auch das Duschen im Rheinbad gegen eine Gebühr von 1,50 Euro möglich, wenn man sich an der Kasse meldet und seinen Wunsch äußert.

Ist der Platz voll ausgelastet, stehen hier 45 Wohnmobile auf unterschiedlich großen Parzellen zwischen sechs und siebeneinhalb Metern Breite und bis zu zehn Metern Länge.

Klares Standortplus sind die vielen Freizeiteinrichtungen in unmittelbarer Nähe, wie der Auesee und die Minigolfanlage. Hundefreunde schätzen es, dass sie auf der Landzunge am Rhein und am Auesee ihre Lieblinge auch mal ohne Leine laufen lassen können