Kreis Wesel. Ab Herbst dürfen Apotheken in einem Modellversuch gegen die Grippe impfen. Die Ärztekammer Kreis Wesel warnt vor möglichen Gefahren.

Ab Herbst dürfen Apotheker in vier Modellregionen Grippeimpfungen vornehmen, darunter ist der rechte Niederrhein. Der Kreisvorstand der Ärztekammer Kreis Wesel kritisiert das Vorhaben: Apotheker seien dafür nicht qualifiziert, heißt es.

Der Vorstand der Ärztekammer Kreis Wesel befasste sich jetzt in einer Sitzung mit dem Thema Grippeimpfung durch Apotheker. Nach Auskunft des Vorstandssprechers Dr. Michael Wefelnberg sehen die Ärzte bei dem Projekt mehrere kritische Punkte: Die Impfung sei eine originäre ärztliche Aufgabe, sie könne nicht ohne ärztliche Aufsicht durch Nicht-Ärztinnen/Ärzte durchgeführt werden. Vor jeder Impfung sind eine ausführliche Patientenbefragung sowie eine körperliche Untersuchung zum Ausschluss einer akuten Infektion als Gegenanzeige für eine Impfung notwendig.

Ärzte warnen vor Komplikationen bei der Impfung

Dies könne ausschließlich eine Ärztin oder ein Arzt durchführen. Impfungen können Nebenwirkungen und lokale Komplikationen nach sich ziehen. Ungeklärt sei, inwieweit Apothekerinnen/Apotheker in diesem Fall zur Verantwortung gezogen werden können und inwieweit ein gesetzlicher Versicherungsschutz besteht.

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Eine weitere Kritik der Mediziner: Es sei unverständlich, dass eine Grippeimpfung den Apothekerinnen und Apothekern von der AOK mit 12,61 Euro vergütet werden soll, während Hausärzte für die gleiche Leistung bei einem Kassenpatienten lediglich 7,95 Euro erhalten. Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck

„Der Vorstand empfiehlt dem Gesetzgeber, die Impfung ausschließlich in den Händen derjenigen Berufsgruppe zu belassen, die dafür qualifiziert ist, nämlich der Ärztinnen und Ärzte“, heißt es.