Hamminkeln. Nach dem letztjährigen Erfolg standen „Die Damen und Herren Daffke“ wieder auf der Bühne an der Kulturwiese in Marienthal, diesmal als Quartett.

Das Ensemble „Die Damen und Herren Daffke“ nahm sein Publikum an der Kulturwiese im Rahmen der Marienthaler Sommerabende mit auf eine wunderbare Reise zurück in das Berlin der 1920er bis 1940er Jahre. Es war der erste Auftritt vor Publikum nach Beginn der Corona-Krise. Dabei musste noch kurz vor dem Konzert umdisponiert werden, denn eine der Sängerinnen, Franziska Hiller, musste kurzfristig krankheitsbedingt absagen, so dass dieses Mal Friederike Kühl und Dennis Kuhfeld, Markus Paul sowie der Pianist Ilan Bendahan Bitton als reines Quartett auftraten. Das vorgesehene Programm zogen sie dennoch durch.

Zeitreise nach Berlin

Nicht umsonst war die Zeit gerade in den 20er Jahren in Berlin berühmt berüchtigt. Damals vergnügte man sich in sogenannten Amüsierschuppen, wo mit wilden Tänzen (meist Tango und Charleston) und bei Schlagern und Chansons kräftig gefeiert wurde.

Der Sommerabend war mit knapp 120 Besuchern gut besucht. Sie alle hatten auf den Stühlen in gebührendem Abstand Platz genommen und erlebten einen unterhaltsamen Abend. Gastgeber und Initiator Karl-Heinz Elmer hatte das Ensemble in Freiburg kennen gelernt.

Das Programm enthielt hauptsächlich Stücke des Filmkomponisten und Textdichters Friedrich Hollaender (1896 bis 1976), der mehr als 150 Filmmusiken geschrieben hat. An diesem Abend gelang es dem Quartett, einige der bekanntesten Werke teilweise sogar komödiantisch vorzutragen.

Zu hören gab es zum Beispiel „Die Kleptomanin“, ein Lied, das die Sopranistin an die Schauspielerin Brigitte Mira erinnern ließ. „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ sowie das „Nachtgespenst“ und „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“ waren nur einige der zahlreichen Titel.

Marlene Dietrich und die Comedian Harmonists

Selbstverständlich sangen „Die Damen und Herren Daffke“ den durch Marlene Dietrich bekannt gewordenen Welterfolg „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Auch das Lied der Comedian Harmonists „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“, eine Komposition des wohl bedeutendsten Musikschöpfers der Weimarer Republik, Werner Richard Heymann (1896 bis 1961), durfte nicht fehlen. Das Ensemble machte seine Sache gut. Sogar „Youkali“, eine französische Melodie von Kurt Weill und Paul Abrahams „Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände“ waren dabei.

Wunderbare Stimmen, dazu eine exzellente Klavierbegleitung – was will man mehr? Tango-Rhythmen und die teils frechen Texte passten zur damaligen Situation in Berlin. Die Künstler verteilten Küsse und sparten nicht mit glitzerndem Kitsch. Mit viel Beifall und einer Zugabe („In der Bar zum Krokodil“) endete das Open-Air-Konzert.