Wesel/Schermbeck. Angesichts der Coronakrise suchen Urlauber verstärkt Erholung um die Ecke. Auf dem Fahrrad, dem Hausboot oder beim Wellness.

Die Ostseestrände sind voll, in den Flieger nach Mallorca oder Griechenland trauen sich viele Touristen noch nicht. Könnte das für den Tourismus am Niederrhein eine Chance sein? Nutzen die Menschen verstärkt das Angebot für einen Urlaub vor der Haustür?

Bei Familie Dingebauer, die Urlaub im Hausboot auf dem Diersfordter Waldsee anbietet, häufen sich tatsächlich derzeit die Nachfragen. „Von fünf Mails muss ich vier Interessenten eine Absage erteilen“, berichtet Volker Dingebauer. Vielleicht hat auch die Teilnahme von Ehefrau Dorothee an der WDR-Serie Land & Lecker dazu beigetragen, ganz sicher aber auch der Wegfall anderer Urlaubsziele. „Wir hatten Anfragen für drei Monate von Leuten, die sonst den Urlaub in Spanien verbringen.“

Hausboote auf dem Waldsee bis November ausgebucht

Bis November sind die Hausboote ausgebucht, obwohl die Dingebauers derzeit von fünf auf sieben Boote aufrüsten. Viele Gäste aus dem Ruhrgebiet, dem Kreis Wesel, aber auch aus Süddeutschland, suchen Ruhe auf dem Diersfordter Waldsee, buchen geführte Biber-Touren, sehr viele nutzen die vielen Radwege rund um Wesel und Xanten.

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Das Landhotel Voshövel in Schermbeck war für erholungsuchende Kurzurlauber schon immer ein Ziel. Und sie kommen auch seit der Wiedereröffnung im gleichen Maße wie vorher, stellt Geschäftsführer Christopher Klump fest – das ist eine positive Entwicklung. „Wir haben auch viele Gäste, die sonst woanders hin gefahren wären.“ Vorwiegend sind es Kurzurlauber, die den 3000 Quadratmeter großen Spa-Bereich nutzen, Rad fahren, Golf spielen und die Ruhe genießen. Auch die Corona-Regeln wie Abstand halten oder begrenzte Personenzahlen in Pools und Sauna nehmen die Urlauber in kauf. „Explodiert ist die Nachfrage aber nicht“.

Deutsche Touristen statt Niederländer und Belgier

Im Welcome Hotel an der Rheinpromenade in Wesel checken derzeit ziemlich viele Touristen ein. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, sagt Hotel-Chef Eric van der Linden. Doch normalerweise kommen mehrheitlich Reisende aus Belgien und den Niederlanden an den Niederrhein, in diesem Jahr sind es deutsche Touristen, ein Großteil davon nutzt das Fahrrad.