Kreis Wesel/Kamp-Lintfort. Ist der Kreis-Weseler Müll erst verbrannt, bleibt Schlacke zurück – sie enthält Metall, das wiedergewonnen wird.

260.000 Tonnnen Abfall werden jährlich im Asdonkshof verbrannt – nach mehr als einer Stunde im Feuer bei rund 1000 Grad bleiben 70.000 Tonnen Schlacke davon übrig. Ein Stoff, der nichts Organisches mehr enthält.

Und der dabei hilft, die Müllgebühren zu senken, denn: bis zu 5000 Tonnen Metalle sind in der Schlacke enthalten, Matrazenfedern, Teile von Möbeln und anderes, das in den Restmüll gewandert ist oder im Gewerbeabfall war – der wird nicht getrennt. „Es lohnt sich, die Metalle aus den Schlacken herauszuholen“, erläutert Geschäftsführer Peter Bollig. Jahr für Jahr erzielt der Asdonkshof mit dem Verkauf rund 1,5 Millionen Euro.

Es gibt noch Kapazitäten für viele viele Jahre

Die Baustelle für den zweiten Deponieabschnitt.
Die Baustelle für den zweiten Deponieabschnitt. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Auch wenn die Schlacke auf die Deponie wandert, sind noch immer feine Metallteile darin enthalten. „Möglicherweise rechnet es sich in 30 Jahren, sie zu gewinnen“, sagt Bollig – da wäre die Schlackedeponie eine Art Wertstofflager. Man dürfe sich das aber nicht einfach vorstellen: „Die Schlacke bindet wie Zement, es geht kaum noch Wasser durch die Deponie.“ Heißt: Wer Stoffe herauslösen will, hätte ein gutes Stück Arbeit vor sich.

Die Schlackedeponie auf dem Gelände hat maximal neun Abschnitte. Nur einer davon ist bislang in Betrieb, ein weiterer wird gerade hergerichtet. Aktuell ist der erste Abschnitt 48 Meter über Normal Null und rund 23 Meter über dem Gelände hoch. Am Ende sollen es 70 Meter über dem Gelände sein.

Mit der Schlacke werden hier Stoffe abgelagert, die nicht verbrennbar sind – Asbest, Eternit oder ähnlich umweltgefährdende Stoffe, die sicher in der Schlacke verschlossen werden. Übrigens entstehen keine Deponiegase, weil Schlacke keine organischen Stoffe enthält, sie ist „inert“, wie die Fachleute das nennen.

Abschnitt zwei der Deponie ist aktuell im Bau

Eine Planierraupe trägt zentimetergenau die Tonschicht in der Basis der Deponie auf.
Eine Planierraupe trägt zentimetergenau die Tonschicht in der Basis der Deponie auf. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Wie so eine Deponie funktioniert, zeigt der Bau von Abschnitt zwei, der derzeit im Gange ist. Der Untergrund wird einer speziell für den Deponiebau eingesetzten Schlacke gesichert, 80.000 Tonnen. Für die Abschnitte zwei und drei insgesamt 145.000 Tonnen.

Darauf wird eine exakt 1,5 Meter dicke Schicht Ton gebracht – das Material ist kaum wasserdurchlässig, man spricht von maximal einem Tropfen in 100 Jahren. Am Tiefpunkt der Deponie verläuft ein Rohr, das das Wasser auffängt. Es wird in der Müllverbrennungsanlage verdampft, übrig bleiben Salze, die andernorts unterirdisch deponiert werden. Auf den Ton folgt eine Sandmatte, Kies und Boden. Erst dann kann damit begonnen werden, hier Schlacke abzulagern.

René Schwarzmeier und Günter Templin, die Fachleute für die Deponie, erläutern, dass Abschnitt O2 17.000 Quadratmeter umfasst, O3 sogar 18.400. Deponieraum hat der Asdonkshof noch für viele viele Jahre.

Plan: Künftig aus verbranntem Klärschlamm Phosphor gewinnen

Noch mehr Wertstoffe aus dem verbrannten Abfall zu gewinnen, ist ein Weg der Zukunft. Beispielsweise soll Klärschlamm künftig gesondert verbrannt werden. Helmut Czichy, zuständiges Mitglied im Vorstand der Kreisverwaltung, erläutert den Plan: Klärschlamm enthält Phosphor.

„Phosphor ist ein Rohstoff, der aus Marokko kommt.“ Die Asche des gesondert verbrannten Schlamms soll auch für sich deponiert werden. „Wenn es wirtschaftlich interessant wird, kann daraus Phosphor zurück gewonnen werden“, erläutert Czichy. Bislang wird der Klärschlamm gemeinsam mit den anderen Abfällen verbrannt, doch bis 2029 muss sich das ändern. Aus 30.000 Tonnen Klärschlamm entstehen rund 2000 Tonnen Asche.

Große Umbauten wären dazu am Asdonkshof nicht notwendig, die Rauchgasreinigung könnte mitgenutzt werden. Doch das ist noch Zukunftsmusik.