Hamminkeln. Mehrhoog ohne Kneipe? Das geht nicht. Yvonne Hein hat eine Ehrenamtskneipe angestoßen – und einige Hürden genommen.
Schon zwei Mal musste die Ehrenamtskneipe „Bei Pollmann“ in Mehrhoog ihre Eröffnung verschieben. Initiatorin Yvonne Hein sagt jetzt zuversichtlich: „Wir öffnen am 11. oder 12. September.“ Dann soll Mehrhoog wieder seine Dorfkneipe haben. Corona und etliche bürokratische Hürden haben das verzögert, doch Hein ist zuversichtlich.
„Am Anfang hieß es ‘was ist das denn für eine bekloppte Idee’?“ Inzwischen konnte Hein nicht nur Mann Markus und Mutter Christa Krawczynski überzeugen – sie ist 80 und der gute Geist des Projekts. Inzwischen wollen so viele Mehrhooger mit anpacken, „dass nie der gleiche Wirt hinter der Theke steht“. Ehrenamtliche verschiedner Generationen sind an Bord.
Die „bekloppte Idee“ hat jede Menge Arbeit mit sich gebracht. „Es ist kein Spaß, eine Satzung zu schreiben“, erläutert die 46-Jährige. Das schreckt sie nicht,, „ich mache das gerne, es ist eine sinnvolle Art die Freizeit zu verbringen“.
Ehrenamt ist seit ihren 20er Jahren ihr Ding, „zwischenzeitlich hatte ich mal elf Posten“. Nun die Kneipe, deren Erlös ins Dorf fließen soll. „Es haben sich verschiedene auswärtige Wirte in Mehrhoog versucht, das wurde nicht angenommen“, erklärt Hein. „Aber wenn die Leute hören, dass sie dem Dorf damit was Gutes tun, werden sie kommen.“ Gewinne könnten in die Verschönerung des Dorfplatzes, die Weihnachtsbeleuchtung, die Spielplatzausstattung und andere Projekte fließen.
Zahlreiche bürokratische Hürden mussten genommen werden
Ursprünglich wollten die Aktiven mit dem Mehrhooger Bürgerverein zusammenarbeiten. Sie waren auch willkommen – bloß das Finanzamt spielte nicht mit, der Verein hätte seine Gemeinnützigkeit verloren. Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck
Also gründete man einen Förderverein für Brauchtum mit dem Namen „Treffpunkt Dorf“ und aktuell elf Mitgliedern. „Es dürfen mehr werden“, sagt Hein. Finanzamt, Amtsgericht, dann die Schanklizenz, Fluchtwege und Brandschutz, ein Hygienekonzept, die Unterweisung der Mitarbeiter – man kann nicht einfach die Türen öffnen und zapfen, der Aufwand ist enorm..
Aktive wollen nicht auf die Betuwe warten
Immerhin: Die Kneipe selbst ist in einem hervorragenden Zustand, das Ehepaar Pollmann hat sie gepflegt, obschon die Wirtsleute aus Altersgründen aufhörten. „So ganz konnten sie sich wohl nicht trennen“, sagt Yvonne Hein. Ein Pächter ließ sich nicht finden, vermutlich der Betuwe wegen. „Es gibt keine Planungssicherheit und das Pollmann-Grundstück ist von dem Bau betroffen.“ Für die Ehrenamtlichen Wirte ist das kein Grund, aufzustecken oder abzuwarten. „Wir leben jetzt im Dorf“ ist ihr Motto.
Donnerstags von 18 bis 22.30 Uhr und Freitag/Samstag von 19 bis 1 Uhr soll die Kneipe geöffnet sein. „Wir sind aber offen für alles: Wenn sich eine Gruppe zum Frühschoppen treffen will oder eine Gesellschaft feiern will: Meldet Euch bei uns“, sagt Yvonne Hein, „es ist Eure Dorfkneipe, macht etwas daraus!“ Informationen gibt es im Internet unter www.bei-pollmann.de. Übrigens gibt es Gersten-Kaltschale (gezapft, 2,20 Euro), Maurerbrause (Flasche, 2,20 Euro.) und vieles mehr.