Wesel. Otti und Freimut Anstädt aus Wesel sind schon seit 65 Jahren ein Paar – gefunkt hat es beim Schützenfest 1953. Sie lieben Reisen und Kartenspiel.
Ortrud, genannt „Otti“, und Freimut Anstädt gaben sich am 2. Juli vor genau 65 Jahren das Ja-Wort. Sie heirateten in Duisburg-Wanheim und ließen sich in einer offenen Kutsche zur Kirche chauffieren. „Wir haben richtig groß gefeiert – mit Polterabend und allem“, erinnert sich die 83-Jährige.
Doch so üppig wie heute war die Feier doch nicht, erzählt die damalige Braut: „Statt in einem Saal wurde zu Hause gefeiert: Da war ‘ne Zinkwanne voll Kartoffelsalat gemacht worden, dazu gab es Würstchen – das war’s!“
Der 88-Jährige ergänzt dazu: „Ein Steinfass, in dem sonst das Sauerkraut angemacht wurde, wurde saubergemacht und da kam dann die Bowle rein.“
Alles begann mit einem Tanz
Zwei Jahre zuvor hatten sich die beiden beim Schützenfest 1953 in Duisburg-Hüttenheim kennengelernt. „Er hat an der Theke gestanden, und da habe ich ihn zum Tanzen aufgefordert – sonst wär der ja nie an mich gekommen“, erzählt Ortrud Anstädt über das erste Aufeinandertreffen.
Dann kamen sich die beiden immer näher. Ein Jahr vor der Hochzeit fuhr das Liebespaar dann gemeinsam in Urlaub an die Mosel.
An der Pension angekommen, erlebten die beiden eine Überraschung, die aus heutiger Sicht undenkbar wäre. Ortrud Anstädt berichtet über den Empfang durch die Vermieterin: „Wir wurden gefragt: Sind Sie verheiratet? Nein? Dann kriegen Sie getrennte Zimmer!“
Drei Töchter, eine Enkeltochter
Im Januar 1956 stellte sich Nachwuchs ein im Hause Anstädt: Tochter Petra (heute Schmidtmann) kam als erstes Kind zur Welt. Es folgten Claudia (Badziong) im Jahr 1961 und Karin (Clanzett) 1965. Bisher hat das eiserne Hochzeitspaar ein Enkelkind – die 32-jährige Julia Badziong.
Neunmal sind die Anstädts bisher umgezogen – aus Wesel wollen sie aber nicht mehr weg. Freimut war Dreher bei Mannesmann, seine Frau arbeitete als Friseurin. Sie lieben Reisen (einmal auch mit der Aida) und das tägliche Kartenspiel Canasta. Früher waren beide im Kegelclub im Haus Blumenkamp aktiv.
Beim Weseler Turnverein hielten sie sich gemeinsam bei Gymnastik und Turnen fit. Mit dem WTV genossen sie diverse größere Fahrradtouren mit Übernachtungen.
Freimut Anstädt fischte jahrzehntelang im Angelsportverein „Früh auf“ am Baggerloch in Bislich. Ortrud strickt gerne, alle drei Tage ein neues Paar Socken.
Singen gegen die Müdigkeit
„Und wir haben immer gerne und viel gesungen – vor allem beim Autofahren, damit mein Mann nicht beim Fahren einschläft“, erzählt die 83-Jährige. Sie erinnert sich noch an Lieder wie „Hohe Tannen“ und „Wenn die bunten Fahnen wehen“.
Und wie erreicht man die eiserne Hochzeit? „Zu einer langen Ehe gehört auch, dass man sich ein bisschen kebbelt und zankt“, sagen beide und können darüber herzlich lachen.