Wesel. In zwölf Jahren hat sich in der Nabu-Naturarena einiges entwickelt. Zuletzt wurden Äcker zu Bienenweiden, insgesamt fast 80.000 Quadratmeter.

Es summt und brummt an diesem schönen Sommertag. Die Luft flirrt in der Hitze und man hat fast das Gefühl, dass es so wie früher ist, als Kamille, Kornblume, Klatschmohn und Co. noch ganz selbstverständlich zu dieser Jahreszeit gehörten. In der NABU-Naturarena Bislich wurde ein bisschen nachgeholfen und auf einer Fläche von fast 80.000 Quadratmetern im April eine Blühmischung gesät. Die daraus erwachsenen Pflanzen sind nun für viele Insektenarten das Paradies - allen voran die Hummel.

Zehn Hektar Ackerland hat der Naturschutzbund unmittelbar an die bisherigen Flächen der Arena angrenzend gepachtet, so dass hier nun über 130.000 Quadratmeter betreut werden. Und: Es entstand das größte Blütenmeer im ganzen Kreis Wesel.

Blumen in der Naturarena locken tausende Hummeln

Frank Seibt vom nahe gelegenen Erholungszentrum Grav-Insel packte tatkräftig mit zu. Das Pflügen und die Einsaat fand mit seiner Unterstützung statt, sagt Projektkoordinator Gregor Alms dankend. Zehn verschiedene Pflanzenarten wachsen nun hier, angefangen beim Gelbsenf über den weiß blühenden Ölrettich, den roten Inkarnatklee und die Sonnenblume bis hin zum zartlila Bienenfreund (Phacelia).

„Millionen von Blumen locken tausende Hummeln und viele Wildbienen und Schmetterlinge an“, freut er sich zusammen mit dem Kreis Weseler NABU-Geschäftsführer Franz-Wilhelm Ingenhorst und Barbara Schütt, die hier ehrenamtlich aktiv ist.

   Ein Blumenmeer in der Naturarena des Nabu lockt Insekten an
   Ein Blumenmeer in der Naturarena des Nabu lockt Insekten an © FFS | Weissenfels

Und es geht weiter. Im Herbst ist eine Neueinsaat zur Förderung der Feldflora vorgesehen. Denn Ackerwildkräuter bieten nicht nur Insekten, sondern auch anderen Tieren beste Bedingungen. Der Feldhase nutzt sie schon seit langem. Er hat sich mittlerweile vervielfacht.

Gute Voraussetzungen für Kiebitz, Goldammer und Rebhuhn

Jetzt hoffen die Naturfreunde darauf, dass sich auch Feldlerche, Kiebitz, Goldammer und Rebhuhn einfinden. Denn für sie sind die Voraussetzungen ebenfalls ideal.

Auch die rund 23.000 Quadratmeter große Streuobstwiese, auf der mehr als 150 Obstbäume zu finden sind, ist ein herausragender Lebensraum. Kein Wunder, dass der Steinkauz die angebotene Röhre in einem alten Birnbaum schon angenommen hat.

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Mehr als 30 Brutvogelarten schätzen die Fläche, darunter Turmfalke, Schleiereule, Gartenrotschwanz, Dorn-, Mönchs-, Klapper- und Gartengrasmücke. Schließlich handelt es sich bei Streuobstwiesen um die artenreichsten Flächen in ganz Deutschland, so Alms.

Nabu Wesel sucht ehrenamtliche Helfer

Im Herbst werden die Früchte der Arbeit geerntet, und zwar nicht nur Birnen und Äpfel, auch Zwetschgen, Mirabellen, Reineclauden und Pflaumen. Dazu gibt es Maronen - sogar welche von einem imposanten Naturdenkmal, das momentan in voller Blüte steht - und Walnüsse.

Der Naturschutzbund Wesel überlässt die Blühwiesen weitgehend sich selber.
Der Naturschutzbund Wesel überlässt die Blühwiesen weitgehend sich selber. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Während die Blühwiesen sich selbst überlassen bleiben - „Wir haben das ja quasi in den Staub gesät“ - werden vor allem die jungen Bäume in diesen trockenen Zeiten gewässert.

Dafür sucht der Naturschutzbund ehrenamtliche Helfer. Interessenten sollten sich hier melden: info@nabu-wesel.org

>>Die Öffnungszeiten der Naturarena

Bis Oktober öffnet die NABU-Naturarena, Auf dem Mars 3, in Bislich immer am ersten Sonntag im Monat in der Zeit von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es gibt viele Informationen. Ansonsten kann das Areal nur nach vorheriger Absprache besichtigt werden: https://www.nabu-wesel.de/Naturarena.jsp

Wer sich jetzt am Hummelsummen erfreuen möchte, hat ein Stückchen weiter die Möglichkeit dazu. In Höhe des Hauses Auf dem Mars 6 führt ein unbefestigter Feldweg genau am bunten Blütenmeer entlang. Im Rahmen einer Fahrradtour durch Wald und Wiesen wäre das ein lohnendes Ziel.