Hamminkeln. Die Grünen sehen die geplante Ansiedlung von Aldi in Mehrhoog kritisch. Denn das Dorf ist eigentlich überversorgt mit Lebensmittelmärkten.
In Mehrhoog wird gerne eingekauft. Der Stadtteil von Hamminkeln mit seinen knapp 7000 Einwohnern hat einen großen Einzugsbereich. Das heißt, viele Einzelhandelsgeschäfte beleben den Stadtteil, davon auch die bekannten Discounter Penny und Netto sowie einige Selbstbedienungsläden. Für die Bewohner ist die Versorgungssituation eigentlich schon jetzt hervorragend.
Nun möchte aber auch Aldi Süd hier eine Filiale errichten, da bekanntlich der SB-Markt Rewe Köster Ende des Monats schließen wird. Doch der Rat der Stadt Hamminkeln war gegen das Unternehmen. „Wir stehen der Aldi-Ansiedlung in Mehrhoog sehr kritisch gegenüber“, sagte der Bürgermeister-Kandidat des Bündnis 90/Die Grünen, Johannes Flaswinkel bei einem Ortstermin.
Eigentlich möchte Aldi neu bauen
Aldi hat zwei Bauvoranfragen gestellt. Der Discounter will das Rewe-Gebäude abbrechen und seinen geplanten eigenen Neubau nach Süden in Richtung Meisenstraße verschieben. Die Kundenzufahrt würde an der Sperlingstraße bleiben, die Lieferzufahrt wie gehabt über die Meisenstraße laufen. Großflächiger Einzelhandel ist im Mischgebiet nicht zulässig.
In einer Bauvoranfrage geht es um 800 Quadratmeter Ladenfläche, in der zweiten um 1050 Quadratmeter. Letzteres wäre laut Verwaltung ein sogenannter großflächiger Einzelhandelsbetrieb. Und weil es sich um den Bebauungsplan „Kuckuck“ handelt, der ein Mischgebiet vorsieht, wäre das nicht allgemein zulässig, könnte aber über eine gesonderte Verträglichkeitsanalyse möglich werden.
Grüne bedauern Schließung von Köster
Das Discountunternehmen hat bereits darauf hingewiesen, dass es auch das Rewe-Gebäude mit etwa 900 Quadratmetern Verkaufsfläche nutzen könnte – das bedürfte keiner Bauplanänderung. Laut Verwaltung wäre formal nicht einmal ein Antrag auf Nutzungsänderung notwendig.
Dass der Rewe-Markt schließe, findet seine Partei sehr schade. Der Wegfall eines Vollsortimenters sei sehr bedauerlich. Ob nun der Discounter Aldi an gleicher Stelle ein wirklicher Ersatz sei, bleibe abzuwarten. Festzustellen sei jedenfalls, dass viele Aktionen, beispielsweise der Nikolaustag und Trödel für die Kinder, nun nicht mehr veranstaltet würden. Diesen hatte Köster immer unterstützt. Die Familie Köster habe sich mit ihrem Geschäft einen Namen in Mehrhoog gemacht.
Lieber einen Bioladen
„Gerne hätten wir hier einen Bio-Markt an gleicher Stelle gehabt“, so Flaswinkel, denn gerade jetzt in der Corona-Zeit erleben Hofmärkte und Bio-Läden einen Aufschwung.
Sollte es zu einem Neubau kommen (das jetzige Geschäftshaus - ein SB- und Getränkemarkt und eine ehemalige Gaststätte - wurde in den 80er Jahren gebaut), wären nach seiner Ansicht mehrere Aspekte unter bestimmten Rahmenbedingungen unabdingbar.
Es müsse für Lärmschutz gesorgt werden. Schon jetzt sei die Bahnhofstraße/Ecke Sperlingstraße sehr viel befahren, so dass unbedingt ein Lärmschutzgutachten gemacht werden müsse. Das neue Gebäude müsse unbedingt ein begrüntes Dach mit Solaranlage haben, fordern die Grünen. Auch für die insgesamt 66 Parkplätze müsse genügend Grünfläche mit Bäumen und Sträuchern angelegt werden. Die Sprecherin des Ortsverbandes, Gisela Brick, würde es begrüßen, wenn auch Rad- und Lastradabstellplätze, vielleicht sogar überdacht, und eine E-Ladestation für Fahrräder und Autos an Ort und Stelle angebracht würden.
Für den Discounter Aldi ist es bereits der dritte Versuch, in Mehrhoog Fuß zu fassen. Wie lange es jetzt dauern wird, hängt vom Bebauungsplan ab und das könnte sich bis 2021 hinziehen.