Schermbeck. Eine Delegation der Christdemokraten ließ sich von Metzger Frank Krechter seine Landschlachterei erläutern. Kritik an den Zuständen bei Tönnies.

In dem zentralen Punkt sind sich der Schermbecker Metzger Frank Krechter sowie die Vertreter der CDU einig: Für das regionale Fleisch müsse es mehr Wertschätzung geben – aus den verschiedensten Gründen. Aktueller Anlass sind die jetzt bekanntgewordenen Zustände im Schlacht-Betrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, über die Krechter sagt: „Das ist Sklaventreiberei“.

Anlieferung aus maximal zehn Kilometern

Der 56-Jährige hatte eine CDU-Delegation in zu Gast: Die Kreistags-Mitglieder Rainer Gardemann aus Schermbeck und Arnd Cappell Höpken aus Hünxe sowie CDU-Landratskandidat Ingo Brohl und Schermbecks Bürgermeister Mike Rexforth ließen sich bei einer Betriebsbesichtigung die Situation bei der Landschlachterei am Wachtenbrinker Weg erläutern.

Frank Krechter präsentiert die Zerlegemaschinen.
Frank Krechter präsentiert die Zerlegemaschinen. © FFS | Heiko Kempken

Seit 1989 zerlegt Frank Krechter hier Schweine und Rinder – in den Anfangsjahren etwa ein Tier pro Woche, heute im Schnitt 15 Schweine und zehn Rinder pro Woche.

Vier 30-Stunden-Kräfte sowie vier weitere Mitarbeiter auf 450-Euro-Basis zählt er zu seinen Mitarbeitern.

Der 56-Jährige erläutert Schritt für Schritt, wie die Tiere, die aus dem Umkreis von bis zu zehn Kilometern angeliefert und dann verarbeitet werden.

Er berichtet von strengen Kontrollen, der Aufsicht durch Tierärzte und hohen Auflagen durch Behörden. Sein Arbeitstag geht in der Regel von 4 Uhr morgens bis gegen 13 oder 14 Uhr.

Fleisch oft viel zu günstig

Für 3,99 Euro pro Kilogramm Fleisch könne man dieses hochwertige Produkt jedoch nicht kostendeckend herstellen, sagt Krechter, der 7 bis 8 Euro als realistischen Preis nennt.

Auch Ingo Brohl betont, es dürfte nicht sein, dass Menschen in der Fleischindustrie weiterhin wie bisher ausgebeutet würden: „Es gibt einen anderen Weg: Es darf keine Werksverträge mehr geben und die Produktion muss klar regionaler werden.“

Es müsse zudem ein Umdenken in der Gesellschaft erfolgen: „Wir müssen viel bewusster beim Fleischkonsum werden!“