Schermbeck. Im „aRTPARK Hoher Berg“ auf der 8000 Quadratmeter großen Obstbaumwiese sorgte die Mischung von Erzählung, Gesang und Kunst für Atmosphäre.
Während sich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und mehr geflügeltes Getier am überdimensionalen Wildblumenbuffet labten, spazierten oder pausierten die Gäste des „aRTPARK Hoher Berg“ am Sonntag über die 8000 Quadratmeter große Obstbaumwiese. Extra gemähte kleine „Pättkes“ führten durch das „Paradies“, an dem aufgestellte Skulpturen immer wieder zu neuen Blickwinkeln zum Betrachten einluden. Die skulpturellen Wesen der französischen Bildhauerin Ruta Jusionyte zeigen tierische Metapher.
Große Skulpturen auf dem Kunstpfad
In Frankreich beheimatet ist auch der Künstler Richard Lauret, dessen große Skulpturen auf dem Kunstpfad zu sehen waren. Goncalo Armando Mabunda wuchs mitten im blutigen Bürgerkrieg von Mosambik auf. In seinem künstlerischen Wirken verwendet er heute die verschrotteten Waffen des Krieges, dessen Statement für den Frieden durch die Wildblumenwiese förmlich unterstrichen wurde.
Auf der Bühne erzählte Hella Sinnhuber Passagen der Sage „Die schöne Magelone“. Dabei handelt es sich um eine Erzählung, die im Frankreich des 15. Jahrhunderts als Prosaroman entstand. Johannes Brahms komponierte Mitte des 19. Jahrhunderts 15 Romanzen rund um die dramatische Liebe zwischen Magelone, der Tochter des Königs von Neapel und Graf Peter aus der Provence, zum Opus 33. „Das Opus zählt mit zu den schönsten Liebeszyklen von Brahms“, berichtete Sinnhuber.
Premiere des Gesamtwerks am 15. August
Der Meistersänger Martin Gantner (Bariton), die Pianistin Mandarys Morgan und Hella Sinnhuber (Rezitation) haben sich den Stoff gemeinsam erarbeitet, um ihn in einem eigenen Rahmen zu präsentieren. Am Sonntag erlebten die geladenen Gäste dann das Ergebnis ihrer bisherigen Arbeit, die Premiere des Gesamtwerkes für die Öffentlichkeit wird am 15. August stattfinden.
Der Maler Bernd Caspar Dietrich hat als Vertreter der Bildenden Kunst eine eigene Interpretation des historischen Stoffes, basierend auf den Zahlen 15 und 33, in einem überdimensionalen Gemälde auf Leinwand erarbeitet. Im Periodensystem steht die Zahl 15 (P) für Phosphor und die Zahl 33 (As) für Arsen. Zwei Elemente bzw. Pigmente, mit denen er seit Jahren experimentiert.
Viel Applaus
Zwischen den Passagen der Rezitatorin Hella Sinnhuber erhielten die Kompositionen von Brahms eine Stimme von Meistersinger Martin Gantler, der von der Pianistin Madarys Morgan am Flügel begleitet wurde. Viel Applaus gab es zwischen den einzelnen, sehr stimmungsvoll vorgetragenen Liedern von den Gästen, die direkt vor der Bühne, aber auch gruppiert mitten in der duftenden violetten Bienenweide saßen, oder sollte man besser schreiben, abgetaucht waren?
Einfach mal abtauchen
Sehr gut zu hören und zu verstehen war die kräftige Stimme des Opernsängers auf jeden Fall bis in dem letzten Winkel der Wiese. Mehr Romantik ging fast gar nicht. Das große Areal bot eine wunderbare Möglichkeit einfach mal abzutauchen und sich von der Erzählung, dem Gesang und der Stimmung einfangen zu lassen.