Wesel. In Ginderich feierten Pilger nach langer Pause ein Wallfahrtsgottesdienst an der Kirche St. Mariä Himmelfahrt.

Die Sonne schien und lockte weit mehr als 100 Pilger nach Ginderich zur Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt. Die Katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus Wesel hatte zu einem ganz besonderen Gottesdienst eingeladen, im Schatten des Gotteshauses. Da die Bänke nicht ausreichten, mussten noch Stühle aus dem Gemeindehaus herangeschafft werden. „Ich bin erstaunt über die große Anzahl an Gläubigen“, sagte der Vorsitzende des Wallfahrtsausschusses, Heinrich Henrichs.

Neue Formen der Wallfahrt in der Corona-Krise

Vieles war an diesem Sonntag anders, die Corona-Krise zwang zu neuen Formen der Wallfahrt. Schon am Eingang des Vorhofs an der Lichtstele kontrollierten Simon Mai und Marlin Hollmann die Besucher und nahmen die Personalien auf. „Wird hier heute auch gesungen?“ fragten einige Besucher. Ja, denn es wurden Liedblätter verteilt, schließlich saß man ja im Freien und die Sitzgelegenheiten waren nach Vorschrift aufgestellt. In der Kirche hätten laut Sicherheitsvorkehrungen nur 36 Personen Platz nehmen können.

Zu Fuß, mit dem Rad oder Auto nach Ginderich

Auch Pfarrer Stefan Sühling freute sich, dass so viele den Weg nach Ginderich gefunden hatten, egal ob zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto. Er hielt den Gottesdienst mit einem Vorbereitungsteam, bei dem Pastoralreferent Raphael Günther die Predigt hielt. Das Thema lautete: „Sunday for Future - Ein Sonntag für die Zukunft“, ein Motto in Anlehnung an die Umweltbewegung „Fridays for Future“.

Die Zeit des Lockdowns habe gezeigt, so Pastoralrefernet Günther, dass auf einmal zum Schutz der Gesundheit Dinge möglich waren, die auch dem Erhalt der Natur gut tun. „Wir nehmen uns zu wenig Zeit, die Erde zu genießen. Die Erde ist ein Geschenk Gottes und dafür gebührt ihm Dank.“ Auf die Ausgabe der Hostie wurde verzichtet.

Jeder, der wollte, konnte sich schon beim Eingang ein Schälchen mit einer Oblate nehmen. Auch der übliche „Friede sei mit Dir“-Gruß wurde nur mit freundlichem Kopfnicken bedacht. „Es war richtig schön, mal wieder so einen Gottesdienst zu feiern“, sagte ein Besucher. Nach dem Gottesdienst gab es sogar Beifall.