Hamminkeln. Im Juni 2016 standen in Mehrhoog viele Keller unter Wasser, weil das Grundwasser massiv angestiegen war. Eine neue Studie macht wenig Hoffnung.

Eine Menge Hoffnung hatten viele Mehrhooger in eine Untersuchung des Ingenieurbüros Pro Aqua und der Hochschule Rhein-Waal gesetzt, die allen Aufschluss darüber geben sollte, wie sie ihren Besitz, vor allem ihre Keller, im Falle von Starkregen vor dem ansteigenden Hochwasser schützen können.

Informationsveranstaltungen für die Bürger fielen Coronabedingt aus. Also hatte die Verwaltung Joachim Steinrücke und Georg Soltau zu einem Vortrag in den Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung geladen, um die ersten Erkenntnisse vorzustellen. Deshalb war die Sitzung auch in die Bürgerhalle Wertherbruch verlegt worden, weil ob der Größe auch Zuschauer möglich waren. Und viele Bürger nutzten die Gelegenheit. Nur, dass ihnen die Erkenntnisse und Untersuchungen der Experten nicht weiterhelfen.

Keine Effekte auf den Grundwasserstand in Mehrhoog

Um es vorweg zu nehmen: Weder das Rheinhochwasser und die Entwässerung im Hinterdeichland, noch das Abpumpen von Wasser aus der Haffenschen Landwehr und die Ableitung in den Reeser Altrhein, noch das Abpumpen in Ausgrabungen wie den Weikensee haben Auswirkungen auf den Grundwasserstand in Mehrhoog. Deshalb werden auch die Maßnahmen, die das Hochwasserschutzkonzept für die Issel vorsieht, sich nicht auf den Grundwasserstand in Mehrhoog auswirken. Sollte es wieder zu einem heftigen Starkregen wie im Juni 2016 kommen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass vor allem Gebäude, die sich in der Nähe des Wolfsstrangs befinden, „geflutet“ werden.

Auch klar ist für die Experten, das ein Tieferlegen der Sohle des Wolfsstrangs keine Lösung ist. Da das Gefälle in diesem Gewässer so gering sei, müsste eine solche Maßnahme sich über zehn bis zwölf Kilometer erstrecken. Das sei unverhältnismäßig. Gegen das Tieferlegen spreche auch die Dürresommer, die den Landwirten eh schon zusetzen. Mit der Tieferlegung hätten sie auf ihren Feldern noch weniger Wasser zur Verfügung.

Nur baulicher Objektschutz hilft

Alles, was den betroffenen Mehrhoogern nutze, sei der bauliche Objektschutz. Der kann zwar bei Neubauten für viel Geld mitgeplant werden, ist aber bei bereits stehenden Gebäuden meist kaum nachträglich möglich.

Kritische Nachfragen von Grünen-Fraktionschef Johannes Flaswinkel, zum Beispiel nach Barrieren durch wieder aufgefüllte Abgrabungen in Richtung Rhein, brachten keine neuen Erkenntnisse. Was Mehrhoog betreffe, seien diese Auffüllungen uninteressant für den Grundwasserstand.

Für die Kommunalpolitik ein unbefriedigendes Ergebnis, oder wie Bruno Lipkowski (SPD) fragte: „Müssen die Bewohner jetzt mit dem Wasser leben?“ Die Stadtverwaltung will nun, sobald es die Situation zulässt, noch einmal eine Bürgerinformation veranstalten, damit auch Betroffene Fragen die Experten stellen können.