Wesel. Die Gefäßchirurgie an dem Weseler Krankenhaus verwendet die Methode als erste am Niederrhein
Eine Innovation vermeldet die Gefäßchirurgie des Marien-Hospitals in Wesel. Denn als erste medizinische Abteilung am Niederrhein setzt die Klinik, eine Einrichtung der pro homine gGmbH, nun ein Gerät zur Wundbehandlung mit Kalt-Plasma-Technologie ein.
Plasma kann als „vierter Aggregatzustand“ der Materie bezeichnet werden, den Gas durch die Zufuhr von Energie annimmt. Technische Neuerungen ermöglichen es, das physikalische Phänomen medizinisch zu nutzen.
Dafür sind keine hohen Temperaturen notwendig, daher die Bezeichnung „kaltes Plasma“. Die Gefäßchirurgie hat häufig mit chronischen Wunden zu tun, denen zu etwa 80 Prozent eine Durchblutungsstörung oder ein Venenleiden zugrunde liegt.
„Wir können einerseits die ursächlichen Gefäßerkrankungen therapieren und andererseits die Wundheilung beschleunigen“, nennt Chefarzt Dr. Jürgen Hinkelmann die Vorteile des neuen Verfahrens.
Nur 20 bis 40 Sekunden
Die eigentliche Plasma-Anwendung dauert dabei nur 20 bis 40 Sekunden, ist unspektakulär und völlig schmerzfrei. Sie kann im Rahmen der ambulanten Wundsprechstunde erfolgen.
Anfangs muss das Plasma täglich angewendet werden, mit zunehmender Wundheilung kann auf längere Intervalle gewechselt werden – insbesondere dann, wenn die Behandlung mit den anderen Methoden der modernen feuchten Wundbehandlung kombiniert wird.
Kaltes Plasma ist ein ionisiertes Gas, das durch ein elektrisches Feld erzeugt wird. Dieses elektrische Feld führt zu einer Tiefenstimulation der behandelten Haut- beziehungsweise Wundfläche. Dieses Verfahren wirkt nachhaltig und verbessert die Durchblutung im behandelten Hautareal.
Verbesserte Versorgung der Wunde
„Das bewirkt eine verbesserte Versorgung der Wunde mit Sauerstoff und Nährstoffen, die Wundheilung wird aktiviert“, erklärt Hinkelmann, der auch zertifizierter Wundmanager ist. Durch ihre chemische Zusammensetzung wirken die Plasma-Teilchen zuverlässig keimabtötend und effektiv selbst gegen multiresistente Keime wie MRSA. Darüber hinaus setzen sie giftige Botenstoffe matt, führen zur Abstoßung geschädigter Zellen mit anhaftenden Bakterien und stimulieren auf diese Weise die Wundheilung.
In der Gefäßchirurgie wird die Kalt-Plasma-Technologie zur Behandlung von chronischen Wunden, venösen und arteriellen Geschwüren, Druckgeschwüren und des diabetischen Fußsyndroms eingesetzt. Diese Wunden sind sehr hartnäckig und verursachen mannigfache Probleme. Umso mehr freut sich Dr. Hinkelmann, die neue Technik anbieten zu können.
„Wir haben bereits sehr gute Erfahrungen und viele positive Rückmeldungen unserer Patienten dazu erhalten“, berichtet der Chefarzt.