Wesel. Es soll eine Hotline „Wilde Müllkippen“ geben, eine Task Force Müll ins Leben gerufen werden und vieles andere mehr. Auch neue Papierkörbe kommen.
Wesel soll sauberer und damit schöner werden. Denn achtlos weggeworfener Müll, Kaugummis auf der Pflasterung, Hundekot auf Spielplätzen, wilde Grünschnittablagerungen und vieles andere mehr ärgern nicht nur die Politik, sondern auch die Menschen, die hier leben.
Dabei ist das kein spezielles Problem der Kreisstadt, wie Franz Michelbrink, Leiter des städtischen Betriebs ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen) im Betriebsausschuss betonte. Gerade in Corona-Zeiten häuften sich die Fälle, dass Fastfood-Verpackungen in der Landschaft und auf Parkplätzen landen und Papierkörbe überquellen. Die Beseitigung von wilden Müllkippen koste den ASG manchmal pro Einzelfall bis zu 1000 Euro. So habe man erst kürzlich eine Couch aus dem Glacis geholt. Das soll nicht mehr länger einfach so hingenommen werden. Es gibt ein langes Maßnahmenpaket.
Hunderte neue Papierkörbe
So sollen für 100.000 Euro 500 bis 600 neue Papierkörbe angeschafft und ein Teil der alten, beschädigten ersetzt sowie weitere aufgestellt werden. Der R(h)einflitzer wird wieder reaktiviert, in Form eines Elektro-Pritschenwagens, eine Hotline „Wilde Müllkippen“ wird eingerichtet. Das Ziel: Spätestens am zweiten Tag nach der Meldung ist der Abfall beseitigt.
Ein weiteres Heißluftgerät wird die verstärkte Unkrautbekämpfung unterstützen, Verkehrsinseln aus Epoxidharz, Split oder Beton werden wieder bepflanzt oder mit Rasen versehen. Die Reinigungsintervalle werden erhöht. Schon jetzt ist man am Auesee und an der Rheinpromenade an sieben Tagen die Woche unterwegs, um Abfallkörbe zu entleeren und Müll einzusammeln.
Und es soll eine Task force „Saubere Stadt“ geben, bestehend aus ASG und Stadtwacht. Man müsse schneller reagieren und Bußgelder verhängen. Für all das wird zurzeit eine Kampagne mit einer Weseler Werbeagentur entwickelt.
Auch Kritik in Sachen Wochenmarkt
Auch auf dem Wochenmarkt möchte Michelbrink für mehr Ordnung sorgen. „Man hat manchmal den Eindruck, die Beschicker lassen den Müll der ganzen Woche da“, sagt er und untermalt das mit Fotos vom Großen Markt. An allen Ecken werde Müll hinterlassen, nur nicht da, wo die ASG-Behälter stünden.
Zudem nähmen sich die Händler das Recht heraus, einfach länger stehen zu bleiben. Damit verschiebe sich die Reinigung des Marktes um zwei Stunden nach hinten, was wiederum zu bezahlten Überstunden führe. Schon jetzt müssten 40.000 Euro im Jahr für die Müllbeseitigung auf den Weseler Wochenmärkten aufgewendet werden.
Michelbrink will das Gespräch mit den Händlern und mehr Präsenz des Marktmeisters. Letzteres soll schon an diesem Samstag der Fall sein, so die Forderung von Ludger Hovest (SPD). Ordnungsdezernent Klaus Schütz kündigte an, dass eine neue Marktordnung in Arbeit sei und dass bis zu einem gewissen Grad die Abfallgebühren in den Zahlungen der Händler für ihren Stand enthalten seien.
Eine erste Berechnung
Dass die Müllgebühren nach Abschreibung der Müllverbrennungsanlage Asdonkshof auch in Wesel sinken, ist klar. Wie viel am Ende gespart werden kann, noch nicht. Eine erste Rechnung geht von 122,21 Euro pro Tonne im nächsten Jahr aus, jetzt müssen noch 324,40 Euro gezahlt werden. Allein die Leistungsgebühr sinke von 207 auf 109 Euro.
Allerdings gibt es noch Unsicherheitsfaktoren. Und so teilte ASG-Chef Franz Michelbrink den Ausschussmitgliedern mit: „Ganz genau kann ich Ihnen die Gebühr erst im November sagen.“