Wesel. Die Nabu-Naturarena öffnete wieder. Für Besucher gab’s viel zu bewundern und zudem wertvolle Anregungen für den eigenen Balkon und Garten.

Zahlreiche Räder und Autos auf der Straße und nahe des Nabu-Turmes wiesen auf großes Interesse an der Naturarena hin. Am Eingang der gut 10.000 Quadratmeter großen Fläche bot Franz-Wilhelm Ingenhorst vom Naturschutzbund Van-Nahmen-Saft und Naturbücher an.

„Die Leute sind froh, dass sie wieder die Arena genießen können“, schildert er seien Eindruck. Im Mai sei „das mit den Bestimmungen noch nicht so weit“ gewesen. „Jetzt wollten wir aber loslegen“, ergänzt er und verweist auf 1,50 Meter Abstand und Maskenpflicht bei den Exkursionen.

Die Raube eines Schwalbenschwanz Schmetterling kriecht am Sonntag durch eine Wildblumenwiese in der Naturarena in Bislich.
Die Raube eines Schwalbenschwanz Schmetterling kriecht am Sonntag durch eine Wildblumenwiese in der Naturarena in Bislich. © FFS | Thorsten Lindekamp

Susann Findorf vom Verein Naturgarten verkaufte an ihrem Stand Pflanzen für Balkon und Garten und gab wertvolle Tipps. „Man sollte heimische Pflanzen nehmen, die wenig Wasser brauchen“, empfahl sie.

Für den Garten nannte sie Königskerzen und Glockenblumen („Da tun Sie für Insekten immer was!“) oder auch Natternkopf. „Denn unsere heimische Insektenwelt braucht heimische Pflanzen.“ Ihr grundsätzlicher Rat lautet Pflanzen zu nehmen, die wenig Wasser brauchen – Wildblumen, die am Standort gut zurechtkommen.

Es sollte dabei durchlässiger, magerer Boden, möglichst sogar Sand verwendet werden. Und für den Balkon wäre sowas wie Katharinennelken schön. „Die ist sehr beliebt bei Schmetterlingen.“ Am Stand des Naturgartens erwarben die Repelener Holger und Claudia Baumann unter anderem Leimkraut und Ziest. „Wir nutzen das für die Wildbienen“, erklärten sie.

Die beiden fasziniert „das Zusammenspiel von Pflanzen, Vögeln und Insekten.“

Gregor Alms, Projektkoordinator der Naturarena, freute sich über den Zustrom. Er erklärt: „Wir haben ja eine große Insektenoptimierung gemacht für Käfer, haben diverse Hummelarten hier.“

Über die Kernfläche hinaus habe man weiter 120.000 Quadratmeter als eine Art „Natur-Pufferzone“ gepachtet.

Eine Frau fotografiert Wildblumen.
Eine Frau fotografiert Wildblumen. © FFS | Thorsten Lindekamp

Die diversen Vorträge stießen auf großes Interesse. Martina und Hans-Josef Halsband aus Flüren hatten eine der Naturexkursionen mitverfolgt. „Man hat viel gelernt“, resümierte das Paar, das nun weiß, dass Disteln und Brennnesseln im Garten gar nicht so schlecht sind. „Man hat hier Sandhügel angelegt, in dem Insekten sind, und Totholz“, loben die beiden die Anregungen.

Vortrag über Hummeln

Die Flürenerin Ellen Beiner und ihre Schwester Esther fanden den Vortrag über Hummeln spannend. „Wie man denen helfen kann, sich wohlzufühlen und fortzupflanzen, und dass sie so gut wie gar nicht stechen“ – das hatten sie inhaltlich mitgenommen. Ihre Mutter und deren Schwester, die extra aus Holland gekommen war, genossen „die vielen Blumen und die schöne Sonne.“

Seltene Wildbienenarten

Sabine Sarke vom Naturgarten-Verein gab Infos zu Wildbienen – und fand zu ihrer großen Überraschung zwei extrem seltene Wildbienenarten, für deren Nestlöcher im Sandboden spontan ein kleines Holzkarree angelegt wurde.

Marianne Richter aus Bislich fand „die Ursprünglichkeit, sich auf die alten Werte zu besinnen, wo alles herkommt“, besonders gut. „Es ist auch ein schöner Trost für Corona.“

Ein Paradies für Naturfotografen

Die Dorstenerin Ramona Rössmann und ihr Mann Gregor waren bei ihrer Radtour zufällig auf das Areal gestoßen. „Was alles hier wächst, ist der Hammer“, freute sie sich und schoss ein Foto nach dem anderen.

Die Moerser Hobbyfotografin Marcella Volk war gezielt angereist. Sie schwärmt: „Das ist hier ein bisschen heile Welt!“

Karin Hering und Josef Wissen aus Wesel-Feldmark genossen auf der Bank sitzend die besondere Atmosphäre eines Teichs: „Herrlich, das zu erleben. Die Frösche quaken, alles blüht, fliegt – ein Naturerlebnis der besonderen Art.“