Wesel. Seit 16 Jahren sitzt Ulrike Westkamp schon auf dem Chefsessel im Rathaus Wesel. Am 13. September stellt sich die 60-Jährige nochmal den Wählern.
Soziale Gerechtigkeit, Chancen für alle, keine Ausgrenzung - „wir als SPD, die Weselpartei, kämpfen für die Menschen in Wesel“. Die Begrüßung auf der Wahlkonferenz durch den SPD-Stadtverbands- und Fraktionschef Ludger Hovest wirkte kämpferisch.
Seine Partei lasse auch in Corona-Zeiten niemanden zurück, sagte er im Bühnenhaus, wo nicht nur die Ratskandidaten (siehe Box), sondern auch Ulrike Westkamp - bereits zum vierten Mal - als Bürgermeisterkandidatin (wir berichteten gestern) gekürt wurden. Seine Partei sei der Taktgeber der Stadtpolitik und der Bündnispartner aller Parteien im Rat. Dabei gab er eine klare Linie vor: „Wir kämpfen und wir wollen auch gewinnen.“ Die CDU nannte er „die Echo-Partei“, die immer dann reagiere, wenn die SPD etwas verkündet habe. Und: Andere Fraktionen hätten auch gute Ideen, warum solle man sie nicht aufgreifen.
Vereidigung im Beisein der Großmutter
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp blickte zunächst zurück auf das Jahr 2004, als sie zum ersten Mal die Wahl gewann - gegen CDU-Kandidat Franz Michelbrink. Ihre fast 100-jährige Großmutter Maria sei damals noch stolz bei der Vereidigung im Ratssaal gewesen, eine Brosthaus - so wie auch Ulrike Westkamp. Seit Generationen sei die aus Obrighoven stammende Familie hier verwurzelt.
Fünf Jahre später haben sie dann die Herausforderung gegen Marcus Schafaff (FDP) aus Krefeld und einen CDU-Import aus Alpen angenommen, schließlich 2014 gegen Jürgen Linz (CDU), Norbert Segerath (Linke) und Manfred Schramm (Piraten). Ob es am 13. September nach dem Gesetz der Serie gar vier oder mehr Gegenkandidaten sind - Westkamp nimmt’s, wie’s kommt, wie sie selbst sagt.
Dann präsentierte sie ihre zehn Ziele und Projekte für die nächste Wahlperiode. Die Modernisierung der Schulen und der Ausbau der Kinderbetreuung stehen dabei ganz vorne auf der Liste. Bezahlbarer Wohnraum, der Ausbau der Pflegeeinrichtungen für Senioren und die Stärkung der Nahmobilität sowie des öffentlichen Personennahverkehrs folgen. Letzterer sei ein Trauerspiel. Wenn das so weiter gehe, überlege man, aus der Niag auszusteigen und ein eigenes System zu installieren.
Auch eine lebendige Innenstadt sowie die gesicherte Versorgung in den Ortsteilen nannte Westkamp, zudem die weitere Stärkung der Ortsteile durch das Förderprogramm Leader. Wesel müsse als Stadt im Grünen weiter gefördert werden, mit Baumpflanzungen sowie Natur, Kunst und Erholung in der Aue. Erste Skizzen würden im nächsten Fachausschuss vorgelegt.
Absolute Top-Destination am Niederrhein
Das Kombibad am Rhein mit dem Niederrheinischen Biergarten werde die absolute Top-Destination am Niederrhein, die klimagerechte Stadt wolle sie ebenfalls weiter fördern, und die Autobahnabfahrt zwischen Brünen und Wesel müsse kommen, um für verkehrliche Entlastung zu sorgen.
Sie wurden gewählt
Die Reserveliste wird von Ulrike Westkamp angeführt, Huckepackkandidat ist Rolf Blommen. Er kommt in den Rat, wenn Westkamp gewählt wird. 2. Ludger Hovest 3. Ruth Freßmann (Christian Riehm) 4. Wolfgang Spychalski 5. Patrick te Pass 6. Ilse Ruth 7. Norbert Meesters 8. Waltraut Holzwarth 9. Norbert Ackermann 10. Felix Stephan 11. Ulla Hornemann 12. Moritz Hußmann 13. Brigitte Siebert (Margret Radsak) 14. Norbert Schulz-Wemhoff 15. Christoph Buchmann 16. Christina Wagner 17. Jörg Thelen 18. Thorsten Albrecht 19. Christopher Tischkewitz 20. Christoph Gockeln 21. René Kühn 22. Peter Schmidt 23. Jan Matschke 24. Helmut Trittmacher (Ralph List) 25. Rainer Keller 26. Margret Radsak 27. Patrick Kämmerer 28. Tim Brömmling 29. Malte Pooth 30. Ralph List 31. Alina Dietz 32. Karl-Heinz Hildebrandt 33. Leon Koop 34. Ute Amberge 35. Christian Riehm 36. Elke Keienborg 37. Andreas Uhte 38. Rolf Blommen 39. Jihane Zerhouni