Hamminkeln. Die Corona-Beschränkungen verändern auch das Miteinander auf dem Platz am Hagener Meer in Mehrhoog. Für die Dauergäste gelten einige Regeln.

Ruhig ist es auf dem Campingplatz Hagener Meer in Mehrhoog am Samstagnachmittag. Einige Schalkefahnen vor Wohnsitzen wehen im Wind. Laute Kommentare hört man, die vermuten lassen: Hier wird das Fußball-Derby verfolgt. Ein paar Besucher sitzen auf der Terrasse der Gaststätte – genießen das sonnige Wetter und endlich mal wieder ein frisch gezapftes Bierchen. Trotz der Corona-Beschränkungen lässt es sich auf dem Campingplatz gut leben.

Auf dem Spielplatz drehen zwei Jungens ihre Runden. Nur ein ­Kuckuck ist aus der Ferne zu hören und will offensichtlich gar nicht mehr aufhören, seine Präsenz zu verdeutlichen. „Angelika wie geht es Dir, hast Du Besuch?“, schallt es hinter einer Hecke hervor. „ Ja mir geht’s gut, Christa ist bei mir,“ ruft Angelika Linke, die sich im Rentenalter mit dem Erstwohnsitz am Hagener Meer einen Traum erfüllt hat, zurück.

Enkelkinder dürfen nicht auf den Campingplatz kommen

Seit mehr als zehn Jahren lebt die ehemalige Duisburgerin hier, vorher war sie ein gefühltes Leben lang schon Dauercamper auf dem Platz, erzählt sie. Diese Campingleidenschaft, das Gefühl der Freiheit hat sie auch an ihre Tochter weitergegeben, die mit ihrer Familie ebenfalls jetzt Dauercamperin auf dem Campingplatz Hagener Meer ist.

Maren Schawach und ihr Vater Hans-Wilhelm  sind die Betreiber auf dem Campingplatz Hagener Meer. Abstand halten ist hier kein Problem, sagen sie.
Maren Schawach und ihr Vater Hans-Wilhelm sind die Betreiber auf dem Campingplatz Hagener Meer. Abstand halten ist hier kein Problem, sagen sie. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Christa Funtmann aus Buschhausen hat, bevor sie mit ihrem Mann ganz auf dem Campingplatz zog, fast jedes Wochenende hier verbracht. „Wir waren immer sehr traurig, wenn wir wieder fahren mussten“. Denn: „Hier haben wir alles, was wir brauchen: Freiheit, Freundschaft und Zusammenhalt“. Einen Wermutstropfen gebe es, berichtet Angelika Linke: „Die Enkelkinder dürfen mich jetzt nicht besuchen, das ist traurig“, sagt sie. Als ihr erwachsener Sohn vor einigen Tagen aus Afghanistan zurückkam, habe sie gehofft, ihn bei sich beherbergen zu können. „Leider geht das nicht, hier darf niemand auf den Platz“, sagt sie, hat aber Verständnis.

Corona-Beschränkungen werden strikt eingehalten

Angelika Linke fühlt sich genau wie ihre Freundin Christa Funtmann sicher auf dem Campingplatz. Beide sind froh, hier zu leben und nicht mitten in der Stadt. An die Kontakteinschränkungen haben sie sich schnell gewöhnt. Das sei wichtig und werde auch strikt eingehalten. „Wenn wir uns besuchen wollen, sprechen wir uns ab, so dass wir immer nur zu zweit zusammensitzen“, erklärt Christa Funtmann.

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So wird die Gemeinschaft, die beide so sehr schätzen, weiterhin gepflegt. Und man gucke mal eben über den Zaun und fragt wie’s geht, ob der andere was braucht. Eine geplante Geburtstagsfeier für Angelika Linke fiel dem Coronavirus jedoch zum Opfer. Und das monatliche Kegeln natürlich auch. „Wir müssen uns schützen“, wissen die Camper.

Helmut Paul aus Voerde genießt seinen Kaffee auf dem Steg an seinem Stellplatz.
Helmut Paul aus Voerde genießt seinen Kaffee auf dem Steg an seinem Stellplatz. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Ruhig ist es auch im Haus der Betreiber Ursula und Hans-Wilhelm Schawach geworden. Über große Verluste müssen sie sich keine Sorgen machen. Der größte Teil der Gäste ist dauerhaft auf dem Platz, rund ein Viertel von ihnen hat den ersten Wohnsitz hier. Die Bewohner sind ein ruhiges Völkchen, denn meist befinden diese sich im gesetzten Alter, so dass sich die Schawachs sicher sind, dass die Hygienevorschriften eingehalten werden.

Abstand halten ist kein Problem

Die Anreisen erfolgen jeweils individuell. Es gebe keinen Engpass an der Rezeption oder in Hotelfluren und jeder bringe ja sein eigenes Gästezimmer mit. Die Parzellen sind größtenteils so gestaltet, dass die Besucher den geforderten Abstand locker einhalten können.

Auch das Betreiberpaar hält sich mit Besuchen bei den Bewohnern ihres Campingplatzes zurück, es gibt höchstens mal ein kurzes Pläuschchen über den Zaun. Rechnungen werden per Post verschickt. „Sonst haben die Bewohner diese an der Tür abgeholt und man hat die Gelegenheit genutzt ins Gespräch zu kommen“, sagt Ursula Schawach.