Schermbeck/Kreis Wesel. Weiterer Hinweis auf einen möglichen zweiten Wolf: Ein Schermbecker beobachtet in Besten zwei Tiere, die einem Hirschrudel nachstellen.

Dass die Wölfin GW 954f nicht mehr alleine im Wolfsgebiet Schermbeck unterwegs ist, gilt spätestens seit den Videoaufnahmen von Karsamstag aus Hünxe zumindest als wahrscheinlich. Nun will ein Schermecker an der Gahlener Straße in Besten erneut zwei Wölfe beobachtet haben, die einem Rudel Hirsche nachstellten.

Der Mann, dessen Name der Redaktion bekannt ist, war am Sonntagnachmittag mit dem Auto in Richtung Gahlen unterwegs. Kurz vor dem Sand-Kieswerk seien ihm Hirsche auf der Fahrbahn aufgefallen, weitere standen in einem Waldstück. Etwa 16 bis 18 Tiere sollen es insgesamt gewesen sein. Er hielt sein Fahrzeug an, stellte es quer auf die Straße, um zu verhindern, dass andere Verkehrsteilnehmer mit den Hirschen zusammenstoßen und warnte eine Gruppe Motorradfahrer, die daraufhin auch stoppte.

Schermbecker ist überzeugt: Es waren zwei Wölfe

Auf einer Wiese will der Mann dann zwei Wölfe gesehen haben – dass es welche waren, ist für ihn keine Frage, sagt er. Er habe die ansässige Wölfin „Gloria“ in der Gegend schon häufiger gesehen und glaubt sogar, dass sie eines der Tiere war. „Der andere hatte im Halsbereich helleres Fell“, schildert er die Beobachtung aus etwa 200 Meter Entfernung. Die Wölfe seien zunächst stehengeblieben, dann aber verschwunden.

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Noch keinen Beweis für einen zweiten sesshaften Wolf

Die Beobachtung könnte ein weiterer Hinweis darauf sein, dass die Schermbecker Wölfin einen Partner gefunden hat. Bisher gibt es außer dem Video aus Hünxe jedoch keine belastbaren Spuren eines zweiten Wolfes, teilt das Landesumweltamt (Lanuv) auf NRZ-Anfrage mit. Das Video, aufgenommen am 11. April am Hohen Wardweg, zeigt zwei Tiere, die einem offenbar verletzten Hirsch nachstellen. Experten haben bestätigt, dass es sich um Wölfe handelt. Es gibt jedoch keine DNA-Spuren von diesem zweiten Tier, etwa aus Kotproben oder Rissen, sagt ein Lanuv-Sprecher zu einem möglichen Gefährten für Gloria. „Man braucht Beweise. Bis dahin ist alles Spekulation“.

Lanuv bittet, alle Wolfssichtungen zu melden

Revierförster Michael Herbrecht hat schon häufiger Berichte über einen zweiten Wolf im Gebiet Schermbeck gehört, jedoch keine gesicherten Erkenntnisse darüber. Sollte sich der Verdacht aber bestätigen, müsse das nicht heißen, dass Nutztierhalter sich noch größere Sorgen machen müssten. Denn laut Experten sinkt dann die Wahrscheinlichkeit von Übergriffen in diesem Fall auf Haustiere sogar, denn: „Zwei Wölfe haben eine größere Chance, Wildtiere zu erwischen“. Das sei für ein Einzeltier deutlich schwieriger. Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck

Das Lanuv bittet nochmals darum, alle Fotos, Videos oder auch Sichtungen zu melden, damit diese ausgewertet werden können. Kontaktdaten, auch zu den regionalen Wolfsberatern, finden sich auf der Wolfs-Homepage unter wolf.nrw.de.