Wesel. Cemile und Jörn Schroh haben nach einigen Absagen einen Flug ergattert. Die Corona-Pandemie hatte ihre ursprünglichen Pläne durchkreuzt.

Es hat ein wenig länger gedauert als geplant – doch nun können Cemile und Jörn Schroh in Thailand endlich in den Flieger steiger und Richtung Heimat fliegen. Der ehemalige Weseler Bürgermeister und seine Frau haben wie berichtet einige Wochen lang versucht, einen Rückflug zu zu bekommen, doch wegen der Corona-Krise sind die Flieger am Boden geblieben. Am Samstag um 23 Uhr hebt die Lufthansa-Maschine nun in Bangkok ab, am Sonntagmorgen um 6 Uhr ist das Paar in Frankfurt - endlich.

Denn obwohl die Weseler seit elf Jahren jedes Jahr im Winter nach Thailand fahren und sich dort sehr wohl fühlen, wurde die Sehnsucht nach dem Niederrhein immer größer. Wie berichtet ist der 73-Jährige und seine 60-jährige Frau seit November in dem kleinen Ort in der Provinz Prachuap Khiri Khan rund 300 Kilometer südlich von Bangkok.

Jörn und Cemile Schroh haben wie jedes Jahr den Winter in Thailand verbracht.
Jörn und Cemile Schroh haben wie jedes Jahr den Winter in Thailand verbracht. © pr

Doch auch dort machen sich die Folgen der Corona-Pandemie immer stärker bemerkbar.

Corona-Krise bereitet auch in Thailand Sorgen

Restaurants schließen, Hotels dürfen keine Gäste mehr aufnehmen, Touristen sind abgereist und es kommen keine neuen. Eine Katastrophe für die Menschen, die von Tourismus leben, berichtet Schroh, der selbst in einem gemieteten Haus wohnt. Eine soziale Absicherung gibt es in Thailand nicht.

Eine Reise über den Mekong, die die Schrohs als Abschluss ihres Langzeit-Urlaubes gebucht hatten, wurde im März abgesagt - inklusive Heimflug. Seitdem waren sie auf der Suche nach einer Möglichkeit, in die Heimat zurückzukehren.

Filmteam des Senders RTL begleitet das Paar

Nun hebt am Samstag die Lufthansa-Maschine ab. Durch die Berichterstattung in der NRZ Wesel ist auch der Fernsehsender RTL auf das reiselustige Paar aufmerksam geworden und hat die beiden mit der Kamera begleitet. Bis zum Flughafen nach Bangok ist ein Filmteam dabei, in Frankfurt werden die Schrohs in Empfang genommen und bis zur Ankunft in Wesel begleitet. Ausgestrahlt werden soll der Beitrag in der Sendung „Life - Menschen, Momente, Geschichten“, die samstags um 19.05 Uhr läuft.

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So froh die Schrohs auch über ihre Rückkehr sind: Sie haben sich in Thailand zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt. Im Gegenteil: „Die Menschen hier sind total nett und hilfsbereit, wir haben viel Natur“, berichtet Jörn Schroh. Das Wetter ist wunderschön. Corona-Beschränkungen gibt es natürlich. „Besonders bemerkenswert ist aber, dass Gesichtsmasken von Anfang an hier selbstverständlich waren. Hier gibt es keine lange Diskussion darüber. Deshalb scheinen die Corona- Fälle hier sehr gering zu sein.“

In den Hochburgen werden Touristen wegen Corona beschimpft

In den Geschäften des kleinen Ortes kann man weiterhin alles Wichtige kaufen, so Schroh. „Für uns ist es kaum nachvollziehbar, dass in den Tourismushochburgen europäische Touristen mittlerweile auch beschimpft werden. Viele glauben, sie hätten den Coronavirus mitgebracht. So etwas gibt es hier nicht, denn jeder kennt uns hier.“

Obwohl sie gerne in Thailand sind, zieht es die Weseler im Frühjahr stets nach Hause – und diesmal besonders. „Wir vermissen Deutschland, hier für immer zu leben ist für uns nicht vorstellbar.“ Den Sommer will das Paar am Niederrhein verbringen. Doch schon jetzt steht fest: Im Winter geht es wieder zurück in den kleinen, ruhigen Ort in Thailand.