Wesel. Viele Weseler freuen sich über die Wiedereröffnung. Zunächst blieb ein Chaos bei der Anlieferung aus. Einige Kunden kamen gleich mehrmals.
Burhan Erkilic steht am orangenen Container mit der Nummer 6 des Weseler Wertstoffhofs. Soeben hat der 43-Jährige bereits die zweite Fuhre Sperrgut abgeladen. „Und ich werde heute noch ein paarmal kommen“, sagt er lachend, denn seit gestern kann er hier endlich loswerden, was sich bei ihm in den vergangenen Wochen angestaut hat. „Ich musste eine Wohnung entrümpeln und wusste schon nicht mehr, wohin damit - klar habe ich mich gefreut, dass der Wertstoffhof wieder geöffnet ist.“
Ein Lattenrost, alte Schränke und mehrere ausrangierte Gartenstühle liegen bereits in dem gut gefüllten Sperrgut-Container, als Axel Schaar noch weitere Möbelstücke hinzu wirft. Der 54-Jährige musste den Schrott erstmal in seiner Garage zwischenlagern, den er eigentlich schon gerne vor zwei Wochen hierhergebracht hätte. „Zum Glück ging das jetzt endlich. Die Wiedereröffnung trägt ein klein bisschen dazu bei, wieder in den Normalzustand zurückzukehren.“
Geteilte Meinung über die Schließung
Er fand die Schließung des Wertstoffhofs übertrieben: „Hier ist doch Platz genug: Außerdem frage ich mich, wieso Baumärkte öffnen durften und der Wertstoffhof dicht war.“
Ein paar Meter weiter ist der 19-jährige Simon Heikapell eifrig dabei, den Bauschutt vom Anhänger abzuladen.
Er sagt: „Ich konnte die Schließung wegen Corona absolut verstehen, finde es aber sehr positiv, dass es jetzt weitergeht.“
ASG-Betriebsleiter Franz Michelbrink verschafft sich kurz nach Wiedereröffnung selber einen Überblick: „Es läuft gut. Reger Verkehr, aber kein Rückstau bis zur Brüner Landstraße“, so sein erstes positives Zwischenfazit.
Die Mitarbeiter haben wegen der Corona-Situation einige Schutzmaßnahmen ergriffen: „Sie helfen nicht mit beim Umladen, um den Kunden nicht zu nahe zu kommen. Außerdem tragen sie alle Mundschutz“, so Michelbrink.
„Nur etwa zehn Fahrzeuge werden gleichzeitig aufs Gelände gelassen, damit es nicht zu voll wird“, ergänzt Nils Taubach, Meister für Stadtreinigung. Er berichtet: „Die meisten bringen Sperrgut, haben wohl in den freien Tagen ordentlich aufgeräumt.“
Da Grünschnitt schon vorher wieder entgegengenommen wurde, habe sich die Annahme deutlich entzerrt, obwohl jetzt viele Weseler gerade jetzt im Frühling ihren Garten bearbeiten und dadurch Grünschnitt entsteht, berichten Taubach und Michelbrink.
Sie haben extra auf einem Nebenplatz zusätzliche Container für Grünschnitt bereitgestellt – würde es zu längeren Schlangen kommen, hätten Grünschnitt-Bringer diesen Abzweig nehmen können.
Doch zunächst war das am Montag nicht erforderlich.
Entsorgungsdruck entstanden
Dass der ASG den Montag ausnahmsweise als zusätzlichen Annahmetag ausgewählt hat, habe sich ausgezahlt, lautet die Bilanz von Michelbrink: „Die Leute haben die durch Corona entstandene freie Zeit offenbar genutzt, um zu renovieren und zu entrümpeln – dadurch ist logischerweise ein gewisser Entsorgungsdruck entstanden.“
>>> GRÜNSCHNITT IST KLARE NUMMER 1 BEI DEN ANLIEFERUNGEN IN WESEL:
Wenn auch gestern hauptsächlich Sperrmüll am Wertstoffhof angeliefert wurde, ist es sonst Grünschnitt, der ganz vorne liegt. Dies zeigen auch die jüngsten Statistiken des ASG: 104.837 Anlieferungen und 5.092 Tonnen Grünschnitt wurden im Jahr 2019 zur Werner-von-Siemens-Straße gebracht. „In der vergangenen Woche waren es rund 500 Fahrzeuge täglich“, nennt Frank Michelbrink eine aktuelle Zahl.
Am zweitmeisten wurde Sperrmüll gebracht: 2.436 Tonnen bei 44.378 Lieferungen waren es im vergangenen Jahr. Ebenfalls viel 2019: 1.893 Tonnen Bauschutt und 32.782 Anlieferungen Papier