Hamminkeln. Musik hilft oft in schwierigen Zeiten. Und so gibt es jetzt auch in Hamminkeln Balkonkonzerte: Dorothe Steinbring spielt auf dem Saxophon.
Italien hat es vorgemacht: An einem festgelegten Zeitpunkt des Tages treten Menschen jeglichen Alters und sozialer Herkunft auf den Balkon oder vor die Tür, um mit Singen und Musizieren gegen die Trostlosigkeit der Gegenwart ein Zeichen zu setzen. Das italienische Beispiel ging um die Welt und brachte auch eine Saite in Hamminkeln zum Klingen.
Unter dem Motto „Balkonsingen“ ermutigten kirchliche Vertreter die Bewohner, dem italienischen Beispiel zu folgen und mit Musik oder Gesang ihren Mitmenschen eine Freude zu machen oder ihnen zu danken für ihren selbstlosen Einsatz in Zeiten der grassierenden Pandemie.
Dorothe Steinbring, Mitglied im Posaunenchor in Hamminkeln und der Feldmark, hörte nicht nur die Botschaft, sondern setzte ein Zeichen der besonderen Art: Seit Ostern gibt sie sonntags um 18 Uhr, unterstützt von einer kleinen technischen Anlage auf ihrem Balkon in Hamminkeln ein 30 bis 45-minütiges Konzert, das mittlerweile ein festes Publikum aus der Umgebung gefunden hat.
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Es ergeben sich nun nicht nur - natürlich mit Abstand - neue soziale Kontakte unter den Zuhörern. Die Botschaft, Ermutigung und Trost zu vermitteln, ist im Publikum greifbar. „Das ist nicht nur eine nette Geste; endlich komme ich mal auf andere Gedanken“, so ein regelmäßiger Besucher aus der Nachbarschaft. Die Resonanz ist beachtlich. „Das ist ein Zeichen für Hoffnung auf Besserung“, so die einhellige Meinung im Publikum, das mit lautem Applaus seine Anerkennung zum Ausdruck bringt.
Für jeden ist etwas dabei
Knapp zwanzig Personen befinden sich mittlerweile vor dem Grundstück der Steinbrings und erfreuen sich am frühen Abend an der musikalischen Darbietung. Nicht nur das Zuhören, sondern auch die nachbarschaftlichen Gespräche, für die man nun Gelegenheit hat, sorgen für einen freundlichen Ausklang des Tages.
Dorothe Steinbring versteht es allerdings auch, mit ihrem Repertoire für eine gute Stimmung zu sorgen. Mag „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ eher die ältere Generation ansprechen, fühlen sich alle bei „El Condor Pasa“ oder „Those were the days“ mitgenommen.
Wer Melodie und Text kennt, folgt dem Sound des Saxophons und summt oder singt mit. Wenn man dann noch musikalisch ins „Dschungelbuch“ entführt wird, geht mancher nachdenklich oder auch ermutigt nach Hause mit Balous „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ im Ohr. Am 4. Mai um 18 Uhr will Dorothe Steinbring erneut ihren Balkon zur Bühne machen (Am Feldrain 2).