Wesel. Die Gärtnerei Terlinden und das Blumen-Studio Quernhorst bieten in Corona-Zeiten einen Lieferdienst für Blumen an. Die Profis geben Tipps.
Mal ist es ein Blumenstrauß fürs Osterfest, mal sind es fünf Hornveilchen, ein paar Stiefmütterchen und ein Sack Blumenerde, die Arnd Lohmeier seinen Kunden liefert. „Die Bestellungen sind wirklich ganz unterschiedlich“, stellt der Inhaber der Weseler Gärtnerei Terlinden fest.
Seit drei Wochen bietet die Gärtnerei einen eigenen Lieferservice an. Dieser sei zugegeben auch eine kleine Notlösung, erklärt Lohmeier. „Man versucht jeden Strohhalm zu greifen. Wir erreichen bei weitem nicht das, was wir sonst gerade jetzt in der Hochsaison vor Ostern gehabt hätten. Viele Pflanzen müssten wir ohne Lieferdienst aber einfach wegwerfen.“
Mit Bringdienst auf die Unsicherheit reagiert
Das ist logisch, schließlich gedeihen die Pflanzen in den 13.000 Quadratmeter großen Gewächshäusern trotz Corona natürlich munter weiter. Den Blumen-Bringdienst führte Arnd Lohmeier aber auch noch aus einem anderen Grund ein: Er wollte auf die Unsicherheiten reagieren.
„Seit der Corona-Krise gab es ja ständig wechselnde Regelungen, wann und wie Blumenläden und Gärtnereien öffnen dürfen. Täglich bekamen wir neue Infos von unserem Landesverband“, erzählt der Unternehmer. „Zeitweise hatten wir das Blumengeschäft geschlossen, die Gärtnerei aber geöffnet.“Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck
Bis zu 50 Lieferungen fahren Lohmeier und sein Team am Tag aus. Dabei läuft alles ohne persönlichen Kontakt ab: Die Kunden können per Telefon oder Mail die gewünschten Pflanzen und Blumensträuße bestellen. Die zusammengestellte Blumenkiste oder der Blumenstrauß werden dann von den Mitarbeitern mit Handschuhen vor der Haustür abgestellt. Der Kunde bezahlt per Überweisung oder Rechnung.
Gießen, gießen, gießen
„Es wird sehr gut angenommen, obwohl viele ja auch vor die Tür gehen dürfen und wir wieder geöffnet haben“, erzählt Lohmeier. Dass sich die Menschen gerade jetzt mit Pflanzen eindecken, kann er verstehen. „Das Wetter ist derart schön und die Leute haben Zeit. Sie wollen sich ihr Zuhause schön machen. Sogar erste Beet- und Balkonpflanzen, die eigentlich erst im Mai gepflanzt werden, werden bereits bestellt.“
Für alle Hobbygärtner, die in diesen Tagen ihren heimischen Garten oder den Balkon aufhübschen wollen, hat der Weseler auch ein paar Tipps parat: Gießen, gießen, gießen. „Zwar hatte der Rhein gerade erst Hochwasser und man denkt, die Böden im Garten sind nass genug, aber der kräftige Ostwind und die starke Sonne haben sie wieder ausgetrocknet“, erklärt Lohmeier.
Nach dem Düngen wässern
Wer seinen Rasen düngen möchte, sollte die Fläche danach sofort bewässern. Das gleiche gelte auch für Neuanpflanzungen. Die Erde sollte man einen Tag vor der Bepflanzung schon gut wässern. „Das entscheidet darüber, wie lange die Blumen dann halten.“
Für alle Balkonbesitzer hat Lohmeier auch einen Profi-Tipp: Auf die richtigen Abstände kommt es an. „Es sieht zwar zunächst schön aus, wenn man 20 blühende Blumen im Balkonkasten hat. Nach vier Wochen ist die Freude aber vorbei, weil sie zu eng aneinander gepflanzt wurden.“
Margret Quernhorst, Inhaberin des gleichnamigen Blumen-Studios in Büderich, ist Expertin für Schnittblumen. Sie rät, für Blumensträuße eine sehr saubere Vase mit klarem Wasser zu nehmen. „Das Gefäß sollte so sauber sein, dass man da theoretisch selbst draus trinken würde. Eine saubere Vase verlängert den Halt der Blumen enorm“, erklärt sie.
Blumenstrauß in milden Nächten auf die Terrasse
Der Blumenstrauß sollte in milden Nächten wie diesen, also bei vier bis zehn Grad, nachts auf die Terrasse oder den Balkon gestellt werden. Auch das verlängere die Lebensdauer der Blumen.
Der Lieferservice ist für die Floristin nicht neu. Sie hat bereits vor der Corona-Krise ihre Blumen ausgeliefert. „Jetzt ist es natürlich mehr geworden, das merkt man. Viele ältere Menschen nehmen ihn in Anspruch. Sie halten sich daran, nicht raus zu gehen“, stellt die Floristin fest. Aber auch junge Familien verschickten gerade jetzt zu Ostern Blumensträuße an die Eltern oder Großeltern, die sie momentan nicht besuchen können, sagt Quernhorst.
Besonders beliebt: Der üppige Frühlingsstrauß mit Tulpen, Gräsern und Ranunkeln.