Schermbeck. Katrin Laaß hat eine Nähgruppe ins Leben gerufen. Sieben Damen haben sich angeschlossen. und versorgen ihr Umfeld und soziale Einrichrichtungen

Die Idee, einen Mundschutz zu nähen, nahm die Grundschullehrerin Katrin Laaß vom Kollegium in Hünxe gern auf. Das war vor drei Wochen. Da der Vater einer Kollegin im Seniorenheim in Hünxe lebt, wurde Katrin Laaß nach der ersten „Rutsche“ gefragt, ob sie auch dieses mit dem begehrten Textil versorgen könne. Sie konnte.

Nähaufträge über Facebook

Und so verbreitete sich die Begeisterung für das Schneidern in Windeseile weiter, als sie bei Facebook in die Runde fragte, ob jemand mitnähen könne. Mittlerweile haben sich sieben Damen angeschlossen und versorgen mit ihr Arztpraxen, Tagespflege, die Caritas, Schulen, das Mutter Kind Heim in Dorsten, Taxifahrer oder Seniorenheime und viele mehr mit dem gewünschten Stöffchen „Made in Schermbeck“.

Katrin Laaß hat eine Nähgruppe ins Leben gerufen. Mittlerweile haben sich sieben Damen angeschlossen. Sie versorgen mit ihr Arztpraxen, Caritas, Schulen und Taxifahrer

Bei Facebook werden Nähaufträge weitergeben, der Bedarf und das Besorgen von Materialien besprochen. Hier ist die Schermbecker Firma Swing Modelle Bekleidungs GmbH in die Bresche gesprungen, die die Damen kostenlos mit dem erforderlichen Gummiband und Stoffen versorgt. „Wir müssen in diesen Zeiten zusammenhalten“, so Geschäftsführer Moritz Schwack.

Arztpraxen als Schaltzentrale

Als Schaltzentrale fungieren dabei auch die Hausarztpraxen, wie zum Beispiel die von Barthel Jung. Bei Monique Jung kommen viele Anfragen zusammen, die sie dann an die Nähgruppe weiterleitet. „Es kommen aber auch ältere Damen, die ebenfalls zuhause genäht haben, und bringen mir ganz bescheiden die Produkte vorbei“, berichtet Monique Jung, die auch Transportdienste des „Mundschmucks“ übernimmt. „Ich kann nicht nähen, aber ich kann Auto fahren“, sagt sie.

Begeistert ist Katrin Laaß davon, dass sich so viele Frauen eingeklinkt haben und unermüdlich die Nähmaschine rattern lassen. Auch mit Stoffspenden werden die Damen bedacht, damit keine Anfrage ins Leere laufen muss. Ihre Mutter biegt die Drähte zurecht, eine Nachbarin bügelt. „Es läuft“, freut sich die junge Mutter von zwei Kindern.

Wer rumsitzt, kann auch nähen

Renate Hartwig, eine der Näherinnen aus Gahlen sagt: „Außergewöhnliche Zeiten brauchen besondere Maßnahmen. Es macht Freude mit einem kleinen Aufwand in der Krisenzeit anderen helfen zu können. Wenn man zu Hause rumsitzen muss, kann man auch nähen, das ist das mindeste, auch wenn es in der Essecke stattfindet. Das gibt ein gutes Gefühl“.
Aktiv ist auch eine Frauengruppe in der Kfd. Diese nähen ebenfalls für unterschiedliche Einrichtungen. Und während des Gesprächs klingelt es an der Tür, eine Bekannte steht dort mit einer defekten Nähmaschine in der Hand. Darum kümmert sich dann der Ehemann von Katrin Laaß, damit die Produktion nicht unterbrochen wird. Eine weitere Nähmaschine hat Katrin Laaß aus einem Nachlass geschenkt bekommen, somit konnte eine Dame, die nähen wollte, aber keine Maschine besaß, ausgerüstet werden.

Es ist kein medizinisches Produkt

Aus aktuellem und nicht sehr erfreulichem Anlass hat sich Katrin Laaß entschlossen, ihre genähten Stöffchen nicht mehr Mundschutz oder Atemschutzmaske, sondern „Mundschmuck“ zu nennen. Damit sei dann ganz klar definiert, dass es sich nicht um ein medizinisches Produkt handele, sagt sie.

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