Wesel/Hamminkeln. Märkte müssen die Zahl der Kunden überwachen. Bei Edeka Komp kommt Technik zum Einsatz, die auch Projektkünstler Christo schon nutzte.

Die Kontaktbeschränkungen der Corona-Krise stellen auch die Inhaber von Supermärkten und anderen Geschäften vor ein Problem: Wie lässt sich verhindern, dass die Menschen sich beim Einkauf zu nahe kommen? Sven Komp hat für seine drei Edeka-Filialen in Lackhausen, Obrighoven und Mehrhoog eine Lösung gefunden, die ein Weseler Unternehmen anbietet – auch wenn sie eigentlich gar nicht für Supermärkte gedacht ist: Die Kunden werden am Eingang mit Lasertechnik erfasst.

Ist die Maximalzahl erreicht, erhält der Wachmann eine Meldung aufs Handy und kann den Eingang vorübergehend sperren.

Lasertechnik kam auch bei Christo-Projekt „The Floating Piers“ zum Einsatz

Die Firma Lase PeCo Systemtechnik, ein Schwesterunternehmen der Lase Industrielle Messtechnik mit Sitz in Obrighoven, ist darauf spezialisiert, Menschenmassen zum Beispiel in großen Einkaufszentren, auf Messen oder in Fußgängerzonen zu zählen, wie Geschäftsführerin Raphaela Tegründe erklärt. Auch beim Eselrock-Festival ist das Unternehmen im Einsatz und selbst bei Christos Projekt „The Floating Piers“ auf dem Iseo-See in Italien zählte Lase die Besucher auf den schwimmenden Stegen.

Alles im grünen Bereich: Die App verrät Sven Komp, wie viele Kunden sich im Supermarkt aufhalten.
Alles im grünen Bereich: Die App verrät Sven Komp, wie viele Kunden sich im Supermarkt aufhalten. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Doch nun wächst das Interesse bei Supermärkten. Seitdem Sven Komp sein System im Internet und bei Kollegen vorgestellt hat, erreichten die Weseler Firma Lase rund 30 weitere Anfragen von Supermärkten, berichtet Raphaela Tegründe. In nur wenigen Tagen.

Einlasskontrolle als Corona-Schutz

Denn für Sven Komp erleichtert die Lasertechnik die vorgeschriebene Zugangskontrolle: Maximal 75 Kunden dürfen beispielsweise in den Markt in Lackhausen, ein Kunde pro zehn Quadratmeter. Bei einer Auslastung bis 80 Prozent zeigt die App auf dem Handy grünes Licht, darüber wird sie orange und ab 95 Prozent Auslastung wechselt sie auf Rot. Dann muss sich der Wachmann am Eingang postieren und darf nur so viele Kunden hereinlassen wie den Markt verlassen.

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Normalerweise braucht der Supermarkt keine Personenzählung. „Wir ermitteln Kundenzahl über die Kassenbons“, so Seven Komp. Doch angesichts der Corona-Beschränkungen mussten neue Ideen her. Für drei Monate hat Komp die Technik gemietet – danach sind Einlasskontrollen überflüssig, hofft er.

Öffnungszeiten vor Ostern verlängert, um Schlangen zu vermeiden

In der Woche bleibt die Frequenz meist unter der erlaubten Zahl, doch am Wochenende wird es schon mal eng. „Daher weisen wir auch darauf hin, die Einkäufe lieber in der Woche zu tätigen“.

Raphaela Tegründe von der Firma Lase stellt wachsendes Interesse bei Supermärkten fest, denn sie benötigen als Pandemie-Schutz Zugangskontrollen.
Raphaela Tegründe von der Firma Lase stellt wachsendes Interesse bei Supermärkten fest, denn sie benötigen als Pandemie-Schutz Zugangskontrollen. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Besonders vor Ostern rechnet der Markt mit großem Kundenandrang. Um den zu entzerren, werden am Gründonnerstag die Öffnungszeiten in Lackhausen von 7 bis 22 Uhr und am Ostersamstag sogar bis um 24 Uhr verlängert. Die Mitarbeiter für die Sonderschichten haben sich freiwillig gemeldet und erhalten Zuschläge, versichert der Kaufmann.

Mehl in 25-Kilo-Säcken

Die Hamsterkäufe der vergangenen Wochen haben glücklicherweise etwas nachgelassen. Außer beim Toilettenpapier: Eine Lkw-Ladung mit 3000 Packungen hatte Komp jüngst organisiert – die waren in fünf Tagen vergriffen.

Und wer sich mit Mehl eindecken möchte, der findet im Eingang eine Palette mit 25-Kilo-Säcken. „Von einem befreundeten Bäcker“, so Komp. Die Aktion sieht er mit Humor – doch die ersten drei Säcke sind nach zwei Tagen schon verkauft.