Wesel. Sie engagiert sich: Barbara Wandt, 51 Jahre alt, aus Büderich. Das freut unter anderem auch ihre Nachbarn. Nun soll im großen Stil genäht werden.

Els Urbaniak staunte nicht schlecht, als sie kürzlich ihren Briefkasten öffnete. Ein kleines Überraschungs-Päckchen steckte dort drin. Der Inhalt: zwei selbst genähte Atemschutzmasken mit einem Gruß von ihrer Nachbarin und eine Art Gebrauchsanweisung.

Deren Engagement hat nicht nur diese Büdericherin gerührt, es durften sich nämlich noch weitere Nachbarn von Barbara Wandt freuen. Die 51-Jährige hatte sich schon länger Gedanken darüber gemacht, wie sie ihre Mutter, die sie zusammen mit ihrer Schwester pflegt, schützen kann. Und so kam ihr das Schnittmuster für einen Mundschutz gerade recht.

Sie suchte nach Stoff und begann damit, zunächst ihre Familie zu versorgen. 19 Masken entstanden so innerhalb von wenigen Tagen. Und da am Ende noch ein paar übrig waren, tat sie das gute Werk und bedachte einige Nachbarn damit.

Spuck-Schutz

Dabei ist ihr sehr wohl bewusst, dass die selbst genähten Masken nicht unbedingt Schutz vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus bieten, als Spuck-Schutz können sie allerdings sehr wohl dienen. Denn beim nahen Sprechen miteinander, aber auch beim Husten oder Niesen kann so einiges übertragen werden. Immerhin könne dieser Übertragungsweg auf diese Art und Weise unterbrochen werden, findet sie.

Dabei ist es Barbara Wandt wichtig, dass der Stoff, aus dem der Mundschutz hergestellt wird, in der Waschmaschine gekocht werden kann und innen eine Schicht mit atmungsaktivem Material angebracht ist. Denn immer dann, wenn die Maske feucht geworden ist, muss sie gewaschen werden - bei mindestens 60 Grad.

Geschirrtücher und anderes mehr

Längst gibt es Stoffnachschub in Form von Geschirrhandtüchern und Bettlaken, und die Nähmaschine ist zum ständigen Begleiter geworden. Die gelernte Bauzeichnerin näht schließlich schon seit neun Jahren sehr gern, unter anderem auch für sich selbst. Deshalb besucht sie mit einer Freundin Nähkurse. Und einige ihrer Werke hat sie schon beim Kreativmarkt der Büdericher Frauengruppe angeboten.

Jetzt sollen es noch viele weitere Stoffmasken mehr werden. Zusammen mit einer weiteren Frau wird sie für den Internationalen Bund (IB) aktiv, für den sie auch bei der Betreuung im Offenen Ganztag an der Polderschule arbeitet. Für jede Maske benötigt Barbara Wandt, die sich zudem im Kindergottesdienstteam der Evangelischen Kirchengemeinde Büderich engagiert, etwa 25 Minuten. Wobei ihr die Arbeit mit jedem Stück noch ein bisschen leichter von der Hand geht.

Die Idee der IB-Mitarbeiterinnen: Apotheken und Ärzte könnten mit der Produktion aus bunten Baumwollstoffen versorgt werden, um sie an Kunden und Patienten weiterzugeben. Dabei ist Barbara Wandt auch klar: Hygiene ist das A und O bei der Bewältigung der Coronakrise. Häufiges ordentliches Händewaschen gehört auf jeden Fall dazu, und ins Gesicht fassen sollte man sich in diesen Zeiten sowieso nicht.

Unterstützung von mehreren Seiten


Viele Menschen haben inzwischen das Nähen von Atemschutzmasken für sich entdeckt. Das zeigt ein Blick in die sozialen Netzwerke. Dort werden beispielsweise Nähmaschinen, Schnittmuster und natürlich Stoff gesucht.