Wesel. Ein Ehestreit erkaliert: In einem Mehrfamilienhaus kommt es zu dem schrecklichen Familiendrama: Eine 25-Jährige sticht auf ihren Ehemann ein.

Die Nachbarn stehen am Tag danach noch immer unter Schock: „Einfach nur schrecklich!“, sagen mehrere Anwohner der Honnerbachstraße, als sie über das versuchten Tötungsdelikt in dem Mehrfamilienhaus am Abend zuvor berichten. Die Tat selber haben sie zwar nicht beobachtet, wohl aber das Großaufgebot an Rettungswagen und Polizei – und teilweise die Rettungsmaßnahmen sowie die Festnahme der mutmaßlichen Messerstecherin.

Wie die Staatsanwaltschaft in Duisburg am Freitagmittag bekanntgab, sei am Donnerstag gegen 21.45 Uhr in einer Wohnung an der Honnerbachstraße unweit des Marien-Hospitals offenbar ein Ehestreit eskaliert.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler soll die 25 Jahre alte Ehefrau dabei ihren Mann mit einem Messer am Oberkörper schwer verletzt haben. Das 40-jährige Opfer kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus und wurde dort notoperiert. Der Mann ist mittlerweile zum Glück außer Lebensgefahr.

Kinder und Hund in guter Obhut

Die Polizei nahm noch am Abend in der Honnerbachstraße die mutmaßliche Täterin fest. Besonders tragisch: Bevor die Verdächtige abgeführt werden konnte, musste für den Verbleib der drei kleinen Kinder und des Hundes gesorgt werden. „Die Kinder und auch der Hund sind jetzt aber erstmal in guter Obhut“, erklärt eine Nachbarin einerseits erleichtert, anderseits aber noch immer sichtlich erschüttert.

Die Duisburger Mordkommission hat die Ermittlungen wegen des versuchten Tötungsdelikts aufgenommen. Doch die Aufklärung des Verbrechens gestaltet sich offenbar schwierig, da die Beschuldigte bis Freitag noch nicht vernehmungsfähig war.

Verdächte noch nicht vernehmungsfähig

Am Tatort selber sind am Freitag die Fenster der Wohnung zugehängt, am Zaun vor dem Eingang hängt noch ein Stück Flatterband mit dem Aufdruck „Polizeiabsperrung“. Auf dem Balkon sonnt sich eine Katze neben Kinderspielzeug. Alles wirkt eigentlich ganz friedlich in der herrlichen Frühlingssonne, doch laut Angaben der Nachbarn hat es bereits mehrmals Konflikte und auch Polizeieinsätze in dem Mehrfamilienhaus gegeben.

Eine Anwohnerin sagt, sie habe schon mehrfach Streit der Ehepartner miterlebt, bei dem es „nicht nur ums Tischabräumen“ gegangen wäre: „Das war so laut, das konnte man bis auf die andere Straßenseite hören.“

Nachbar nennt Drogen-Probleme

Ein Nachbar berichtet, er habe schon mehrfach die Polizei alarmiert, weil es seit längerer Zeit massive Drogenprobleme in der Honnerbachstraße gebe. Er wundere sich nur, dass die Ordnungshüter nicht viel mehr kontrollieren würden.

Erst im vergangenen Jahr seien in dem Mehrfamilienhaus zwei Menschen an einer Überdosis gestorben. „Was muss denn noch alles passieren?“, fragt er.

Der aktuelle Fall des versuchten Tötungsdeliktes sei „besonders tragisch wegen der kleinen Kinder“. Er war dabei, als die Tatverdächtige abgeführt wurde: „Das war gar nicht so einfach: Die hat sich heftig gegen die Festnahme gewehrt“, beschreibt der Nachbar die dramatischen Szenen, die ihm sichtlich nahe gegangen sind: „Furchtbar ist sowas!“