Wesel. Das ehemalige Kirchengebäude in Schepersfeld ist zu einer Begräbnisstätte umgebaut worden. Ende März finden die ersten Beerdigungen statt.

Eigentlich sollte die Eröffnung des neuen Franziskus Kolumbariums feierlich gestaltet werden. Statt dessen blieb es bei einem Pressegespräch in kleiner Runde und auf großer Distanz. Der Freude über das neue Begräbnisangebot in der Stadt tat das keinen Abbruch: „Wir sind richtig stolz auf das, was wir gemeinsam mit der Katholischen Kirchengemeinde auf die Beine gestellt haben“, sagte ASG-Chef Franz Michelbrink. 500 Grabstätten stehen in der ersten Ausbaustufe im ehemaligen Kirchenschiff in Schepersfeld zur Verfügung. Am 23. März wird der Betrieb aufgenommen.

Der Katholischen Kirchengemeinde war das 60 Jahre alte Gebäude zu groß geworden, da die Zahl der Gottesdienstbesucher in den vergangenen Jahren gesunken ist. Daher war der leitende Pfarrer Stefan Sühling mit der nun umgesetzten Idee an den städtischen Betrieb ASG herangetreten. Die Gottesdienste feiert die Gemeinde jetzt nebenan in der neuen Franziskuskirche, der umgebauten Werktagskirche.

Bis zu 2000 Urnenplätze im Kolumbarium

Für rund 800.000 Euro hat der städtische Betrieb ASG das frühere Kirchenschiff umgebaut, die Pläne dazu stammen von der Freiburger Firma Weiher. Der Boden ist teilweise neu gefliest, die Grabstätten sind installiert. Einiges ist aber auch erhalten geblieben: Die Lampen stammen noch aus kirchlicher Zeit und sogar die Orgelprospekte hängen noch an der Wand. Auch der Taufstein und die Quader des Kreuzganges sind noch da.

Sechs Kolumbarien – so nennen sich die L-förmigen Urnenwände – verteilen sich in dem großen Raum, dazwischen befinden sich seniorengerechte Bänke. Bis zu 2000 Grabplätze können im Endausbau Platz finden.

Kirchenraum wurde neu gestaltet

Die gelungene, stilvolle Gestaltung und „angenehme Optik“ des Kirchenraumes sowie der mit Eichenholz und Granit gestalteten Urnenwände lobte nicht nur Franz Michelbrink, sondern auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Der städtische Gestaltungsbeirat war in die Planungen eingebunden.

Alles ist so gut gelungen, dass die Stadt sich mit der Begräbnisstätte am Tag der Architektur im Juni beteiligen wird, kündigte die Bürgermeisterin an. Im Vorfeld hatte der Betriebsausschuss mehrere Kolumbarien in der Umgebung besichtigt – das in Wesel ist das Schönste und ein „Highlight der künftigen Bestattungskultur“, lobte der Vorsitzende des Betriebsausschusses, Thomas Moll.

So sieht es im Inneren des Kolumbariums in Wesel aus.
So sieht es im Inneren des Kolumbariums in Wesel aus. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Für den Leiter der Friedhofsverwaltung, Thomas Lacks, steht ein anderer Aspekt im Vordergrund: Der Preis für eine Doppelkammer für 25 Jahre ist mit 2700 Euro vergleichsweise günstig. Dazu kommen noch 200 Euro für die Verschlussplatte und eine Beschriftung ab 300 Euro. Alles wird übrigens einheitlich gestaltet.

Kolumbarium folgt dem Trend zum pflegeleichten Grab

Pfarrer Stefan Sühling ist froh, dass der Kirchenraum nun auf diese Weise weiter genutzt wird und weitgehend erhalten bleibt. Für Beerdigungen kann auf Wunsch die benachbarte Kirche genutzt werden.

Keinen Zweifel hat Franz Michelbrink daran, dass der Bedarf nach einer solchen Begräbnisstätte besteht: Zwei Drittel der Beerdigungen in Wesel sind inzwischen Urnenbestattungen, der Trend geht zum pflegeleichten Grab.

Geöffnet ist das erste Kolumbarium in der Stadt Wesel täglich von 10 bis 16 Uhr. Alle Auskünfte zu Kosten, Bestattungsterminen, Grabbeschriftung erteilt der ASG unter 0281/56761