Wesel. Chormusik aus England stand im Weseler Willibrordi-Dom auf dem Programm. Das Konzert unter der Leitung von Dominik Giesen bot Beeindruckendes.
Der Willibrordi-Dom ist immer ein willkommener Austragungsort bedeutender Kirchenmusik - dieses Mal für Chormusik aus England. Eingeladen hatte der Chor des Städtischen Musikvereins unter Leitung von Dominik Giesen, der das Konzert unter dem Motto „I was glad“ zum Anlass nahm, seinen Masterabschluss „Master of Music“ zu erlangen.
Neben dem gastgebenden Chor sangen auch Mitglieder des Kammerchors Cantus Coloniensis, einem größtenteils aus Studierenden der Musikhochschule in Köln bestehenden Chor, sowie die Solisten Farah Otten (Sopran) und Maximilian Fieth (Tenor).
Das Blechbläserquintett „Brass5“ mit zwei Trompeten, Horn, Bariton und Tuba hatte sich projektweise für dieses Konzert formiert und begleitete bei einigen Werken. An der Orgel spielte Robbie Carrol, Assistant Director of Music der St. Fin Barre’s-Kathedrale in Cork, Irland. Sie alle harmonierten vorzüglich.
Dominik Giesen hatte es geschafft, in einem Konzert einen breiten Querschnitt durch die englische Chormusik mit insgesamt elf Kompositionen und einen Einblick in die Klangwelt der englischen Kathedralen zu bieten. Die Musik ging bis auf 500 Jahre zurück. Daher war das Konzert sehr abwechslungsreich gestaltet und höchst spannend.
Musik aus 500 Jahren
Festlich verlief der Auftakt mit Charles Hubert Hastings Parry (1848 - 1918) „I was glad“, einem Meilenstein englischer Chormusik. Die darauffolgenden Werke „Dum transisset Sabbatum“ von John Taverner (1490 - 1545), „Blessed be the God and Father“ von Samuel Sebastian Wesley (1810 - 1876), „If ye love me“ von Thomas Tallis (1505 - 1585) waren alles Werke, die hierzulande wohl seltener gespielt werden.
Dennoch - es lohnte sich zuzuhören. Ob nun in lateinischer oder englischer Sprache, alle an diesem Abend dargebotenen Werke waren gut einstudiert worden. Popularität und Klangschönheit nahmen hier einen besonderen Platz ein.
Schon innerhalb der ersten dreißig Minuten erfuhr man von dem Ideenreichtum dieser Musik aus mehr als 500 Jahren Chorgeschichte Englands. Charles Wood (1866 - 1926) „O thou the central Orb“ und Charles Villiers Standfords (1852 - 1924) kurzes „Beati quorum via“ sowie eine wunderbare Evening Hymn von Henry Balfour Gardiner (1877 - 1950) zählten dazu.
Vielfalt in jeder Stilrichtung und Epoche präsentiert
Sogar „Hear my prayer“ des deutschen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847), der oft in England war, machte mit der Solistin, Orgel und Chor einen guten Eindruck. Mit „Jerusalem“ vom eingangs erwähnten Komponisten endete ein Konzert, das nicht besser die Vielfältigkeit in jeder Stilrichtung und Epoche im Dom präsentieren konnte.
Den langen Applaus musste sich das Publikum bis zum Finale aufheben, denn es wurde anfangs darum gebeten, nicht nach jedem Programmpunkt zu klatschen.