Kreis Wesel. Wer weiß, was noch kommt? Mit dieser Haltung kaufen Kreis Weseler Vorräte. Neben Nudeln und Konserven gehört Toilettenpapier dazu. Und Schnaps.
Samstagnachmittag im Discounter, Wesel Büderich. Viele Regale sind leer, Kunden diskutieren darüber. Ob das an Corona liegt? Gibt es gar keine Lebensmittel mehr? Ja, es liegt an Corona: „Seit Donnerstag kaufen die Leute die Regale leer“, sagt eine Verkäuferin in dem Büdericher Laden. Und: „Am Montag kommt neue Ware.“ Soviel ist sicher. Konserven fehlen, Reis, Nudeln, Toilettenpapier, Zahnpasta, Hundefutter und -leckerli, zum Teil Getränke.
Die Schnapsflaschen sind arg gelichtet Ouzo und Klarer sind aus. Auch damit decken sich die Weseler ein. Vielleicht, um der Situation mit einem Augenzwinkern zu begegnen, ist vor der Kasse ein großer Stapel Corona-Bier aufgebaut. Im Discounter an der Reeser Landstraße das gleiche Bild, die gleichen Diskussionen, bloß ohne die Pointe.
Es gibt keine Lieferengpässe und keinen Grund zur Panik
In der Innenstadt sieht’s nicht anders aus – am Samstag decken sich die Kunden auch hier ordentlich mit haltbaren Lebensmitteln ein. So gibt es im Discounter an der Esplanade deutliche Lücken gerade in dem Bereich, wo sich sonst Nudeln, Konserven, H-Milch und auch Tiefkühlkost stapeln.
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„Lieferengpässe haben wir allerdings nicht“, betont am Montag ein Mitarbeiter, während gerade neue Ware in den Regalen verteilt wird. „Ist alles ein bisschen zu sehr Panikmache.“ Die Lage scheint sich nach den Hamsterkäufen vom Wochenende jedenfalls auch hier wieder zu normalisieren.
Auch in Schermbeck packten die Bürger ihre Einkaufswagen voll. Obst, Gemüse, Konserven und Tütenprodukte, Fleisch sowie Tiefkühlgemüse waren beim Discounter sehr begehrt.
Den Umsatz von Drogeriewaren in einer Woche verdoppelt
„Wir haben unseren Umsatz in der vergangenen Woche verdoppelt“, berichtete ein Filialleiter. Dennis Sturm, Marktleiter der Rossmann-Filiale, präsentierte leere Regale bei Papierwaren, Desinfektionsmitteln und Seifen. Lieferengpässe gebe es aber nicht.
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Auch bei Edeka-Märkten in Wesel war das Kunden-Aufkommen speziell am Freitag und Samstag hoch. „Es war deutlich mehr als sonst, wir haben 20 bis 30 Prozent mehr Umsatz gemacht“, berichtete Geschäftsführer Sven Komp, „in etwa so wie vor einem langen Wochenende“. Am Montag allerdings waren die Regale wieder voll.
Kindergarteneltern sind verunsichert – einige lassen die Kleinen zuhause
Das Corona-Virus ist auch ein Thema beispielsweise in den Kindergärten. „Die Eltern sind total verunsichert und verängstigt“, berichtet Marion Barche, Leiterin des Evangelischen Familienzentrums am Lutherhaus. Vor allem in der vergangenen Woche hätten mehrfach besorgte Eltern angerufen.
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Und letztendlich wurden sogar drei Kinder für die kommenden zwei Wochen abgemeldet. „Ich habe Verständnis dafür, das können die Eltern selbst entscheiden“, so Barche. Gerade in diesen Tagen wird noch ein größeres Augenmerk auf die Hygiene gelegt.
Man reinige regelmäßig die Türklinken, auf Umarmungen wird verzichtet. Außerdem will man einen Spender mit Desinfektionsmittel aufstellen. „Doch das ist nicht mehr zu bekommen“, berichtet Marion Barche. Und so hofft die Kita-Leiterin, dass es in Wesel nicht zum befürchteten Szenario kommt – nämlich den ersten bestätigten Fall.
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Ganz nebenbei bleibt natürlich auch die Masern-Impfpflicht ein Thema. Allerdings kein so bedeutendes mehr, „denn die Kinder sind alle durchgeimpft“. So liege die Rate bei nahezu 100 Prozent, auch was die Erzieherinnen betrifft.