Wesel. Die Kirchen, die Stadt und der Jüdisch-Christliche Freundeskreis laden vom 8. bis 15. März zur Woche der Brüderlichkeit.
„Tu deinen Mund auf für die anderen“ – das Motto der bundesweiten Woche der Brüderlichkeit vom 8. bis 15. März greifen die Katholische und Evangelische Kirche in Wesel, der Jüdisch-Christliche Freundeskreis und die Stadt gerne auf. So gibt es am Sonntag, 8. März, um 15 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt.
Am Dienstag, 10. März, um 16 Uhr hält Rainer Hoffmann vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis im Haus Eich einen Vortrag über jüdische Soldaten. Und am Sonntag, 5. April, folgt in Kooperation mit Wesel Marketing noch ein Stadtrundgang zum Thema „Jüdisches Leben in Wesel“.
Viele Veranstaltungen in der Stadt
„Gerade in der jetzigen Zeit ist es wichtiger denn je, gegen die schlechten gesellschaftlichen Entwicklungen anzukämpfen und ein Zeichen zu setzen“, betonte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp im Rahmen eines Pressegesprächs. So habe die Stadt nach dem Anschlag von Hanau auch ein Kondolenzbuch im Rathaus ausgelegt.
Die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass die Stadt das Gedenken mit verschiedenen Veranstaltungen das ganze Jahr über begleite. Von der Gedenkfeier zur Befreiung von Auschwitz am 27. Januar über die Erinnerung an die Reichspogromnacht bis hin zum Engagement im Riga-Komitee und den 135 Stolpersteinen im Stadtgebiet.
Menschen sensibilisieren
Superintendent Thomas Brödenfeld erinnerte daran, dass die Aufarbeitung des Holocausts jahrelang ein Nischendasein führte, als gesellschaftliches Thema nicht „en vogue“ war und linke wie rechte politische Gesinnung gleichgesetzt wurden. Doch gerade nach den Vorfällen in Thüringen und der täglich aggressiver werdenden Sprache eines Björn Höcke sei es ganz aktuell.
„Warum fällt das auf einen Nährboden“, fragt Pfarrer Brödenfeld. „Und wo haben die gesellschaftlich relevanten Kräfte versagt?“ Vor diesem Hintergrund sei das Motto der Woche der Brüderlichkeit auch ein Anreiz, die Menschen zu sensibilisieren. „Denn nicht die AfD ist das Problem, sondern die Menschen, die sie unterstützen.“
Dem konnte sich Wolfgang Jung, Vorsitzender des Jüdisch-Christlichen Freundeskreises, nur anschließen. „Die Diskussion zu führen über den alltäglichen Rassismus in unserer Gesellschaft wird die entscheidende Aufgabe der nächsten Jahre sein.“ Der ökumenische Gottesdienst sei hier eine Möglichkeit, so Pfarrer Stephan Sühling, das Motto aufzugreifen und verschiedene Religionen zusammenzuführen.