Schermbeck. Wahnsinnig kreative Gruppen präsentieren ihre Kunstwerke im Rennen auf dem Schlopiring. Doch das Wetter bremst das Schermbecker Schubkarrenrennen.

Alle vier Jahren organisiert die Kolpingfamilie eine ganz besondere Karnevalsveranstaltung, die viele Besucher in den Schatten der Ludgeruskirche führt – das Schubkarrenrennen über den Schlopiring. Apropos „Schlopi“ – diesmal litt es allerdings unter dem nasskalten Schmuddelwetter.

Der Begriff entstand zum einen aus der Schloßstraße und der Tatsache, dass in grauer Vorzeit, also noch vor Zeiten der Kanalisation die Abwässer, also auch Pipi, durch eine Rinne entlang der Straße ablief. Daraus entstand dann die jecke Kombination „Schlopiring“.

Gloria lässt grüßen: Der Doppelkopfclub „Die Abgewixxten“ nahm sich des Themas „Rückkehr des Wolfes“ an.
Gloria lässt grüßen: Der Doppelkopfclub „Die Abgewixxten“ nahm sich des Themas „Rückkehr des Wolfes“ an. © FFs | Arnulf Stoffel

Wochenlang hatten 20 Gruppen gebaut und an ihrer Idee gearbeitet, um mit ihren rasanten Karren am Wettbewerb teilzunehmen.

Bei ihren Kunstwerken, die Aufreger im Ort darstellen, haben die Handwerker den Fokus immer auch auf die Stabilität gerichtet.

„Stell Dir vor es regnet und das Schlopirennen fällt aus – geht ja gar nicht“, sagten sich die Organisatoren der Kolpingfamilie und luden zur abgespeckten Form ein. Die kunstvollen Bauwerke sollten im Zelt vorgestellt werden.

Doch die Kolpings haben nicht mit dem Engagement der Bauwerksersteller gerechnet. „Wir fahren eine Runde und elf Gruppen haben auch signalisiert, das auch zu machen“, freute sich Tanja Wiesker von der Nachbarschaft Kilianstraße Süd.

Schließlich habe man so lange und mit so viel Spaß gebaut. Am Zelt angekommen war eigentlich klar, dass alle Wettkampfteilnehmer heiß darauf waren, ihre Runden zu drehen. So wurden aus der einen Runde tatsächlich dann doch mehrere.

Goldesel für Bürgermeister Rexforth

Die Zuschauer am Straßenrand jubelten, die Akteure hatten sichtlich ihren Spaß. Es ist schon erstaunlich, welche Ideen die Gruppen recht pompös umgesetzt haben. Der absolute Hingucker und toll in Szene gesetzt war der Förderturm des Segelclubs: Das Steigerlied singend betraten sie den Festplatz, viele Besucher stimmten mit ein. Auch am Straßenrand erklang das Lied mehrfach beim Anblick des monumentalen Bauwerkes.

Toll umgesetzt wurde auch die Diskussion ums Tierkrematorium.
Toll umgesetzt wurde auch die Diskussion ums Tierkrematorium. © FFs | Arnulf Stoffel

Toll auch wieder das Bauwerk von „Frühschoppen and friends“, die als Esel verkleidet der Gemeinde mangelnden Sparwillen vorwarfen. Bürgermeister Mike Rexforth dürfte sich allerdings freuen, denn dem Esel auf dieser Karre flogen Goldstücke aus dem Hintern...

Eingezäunte Gloria unter Schafen

Originell ebenfalls der Doppelkopfclub „Die Abgewixxten“, der sich der „Rückkehr des Wolfe“ annahm und „Gloria“ eingezäunt und von einer Schafsherde umgeben durch Schermbeck schob.

Auch die Diskussion ums Tierkrematorium wurde aufgegriffen: Die Kolonne Chaos hatte ein Krematorium nachgebaut unter dem Motto: „Sie killen – wir grillen!“ wie auch die „Forderung“ nach noch mehr Frisören auf der Mittelstraße

Am Nachmittag kürte dann die Jury aus den Schützenkönigin Lenja Niesen (Schermbeck), Ulla Bienbeck (Altschermbeck), Linda Deppe (Buschhausen) und Sabrina Ribbekamp (Üfte) die Sieger.

Als schönstes Kostüm werteten sie „Schnitzelabend im Weinfass bei O“ und den Kegelclub Frischlinge als Bienen. Das schönste Thema des Tages bot die Grillhütte der Kolpingbegegnungsstätte sowie die „Kolonne Chaos“, die sich mit den Plänen zum Tierkrematorium auseinandersetzte.

Bei der Wahl zur schönste Karre konnten sich sich die Majestätinnen jedoch nicht entschieden und wählten gleich zwei Gewinner: Karre 7 (Partners in Wine mit „Save Water, drink Wine“) sowie – natürlich – die Startnummer 9, der gigantische Förderturm.