Schermbeck. Heimatabend mit Tanz, Witz und Enthaarungsmittel – die Schermbeckerinnen wissen, was Weiber wünschen. Im Saal Ramirez ging richtig die Post ab.

Wenn zu einem Heimatabend gerufen wird, wird diesem Ruf im Allgemeinen gern gefolgt. Wenn aber die Theatergruppe „Frauensache“ zum Heimatabend ruft, kommen gleich Hunderte. Frauen natürlich. Und alle bunt und fantasievoll verkleidet.

Die Veranstaltungen sind beliebt, in diesem Jahr ist es bereits die elfte in Folge. Non-Stop-Comedy, Musik zum Schunkeln und Abtanzen und das alles ohne abendfüllende Helau-Rufe, Bützchen hier und Bützchen da und Ordensverleihungen.

Die Mädels der Truppe „Frauensache“ wissen, was Frauen wünschen. Mitten im Geschehen natürlich „Uschi“-- wie immer mit ausladendem Busen und Po.

Räuber übers Ohr gehauen

Und Uschi, die hat jetzt zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes ein Büdchen eröffnet. Ihr „Häbbätt“ verdient ja nicht genug. So wie im wirklichen Leben trifft sich, da wo es die Büdchen noch gibt, alles und jeder dort, um das Neueste vom Neuen zu erzählen, einschließlich Räuber, die aber echt blöd sind und nicht erkennen, dass Uschi sie bei beim Überfall auch noch übers Ohr haut.

Was Heimat für jede der Darstellerinnen bedeutet, zeigte eine Filmeinspielung: Wohnen mit Pferd, Sonntagsbraten für die Familie – selbst geschossen natürlich -- Schützenfest, Schermbeck genießen oder Spaziergänge in den Wäldern.

Die wilden Weiber ziehen als Polonaise-Schlange durch den Saal.
Die wilden Weiber ziehen als Polonaise-Schlange durch den Saal. © NRZ | Gaby Eggert

Was einem im Supermarkt so passieren kann, berichtete Karin Jasper-Kock, die allerdings an der Technik verzweifelte. Das Headset wollte nicht und das Aushilfsmikro musste dann auch noch überredet werden und in dem ganzen Heckmeck- war der Text aus ihrem Kopf verschwunden.

Aber wie heißt es so schön „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“. Mal eben hinterm Vorhang verschwunden – Luft geholt – und da war er wieder, der Text. Der tosende Applaus war ihr sicher.

Fans des FC Schalke 04 „resozialisiert“

Nicht fehlen bei einem Schermbecker Heimatabend dürfen die Schalke-Fans: Für diese hatte die Gemeinde eine Sozialarbeiterin eingestellt, die bei der Busfahrt ins Stadion verzweifelt versuchte die besäuselte Fangesellschaft im Bus zu „resozialisieren“. Zum Brüllen auch Emma, eine Rennradfahrerin, die mit Enthaarungsmitteln kämpft.

Welche Frau kennt sie nicht? Figurprobleme. Auch die durften natürlich nicht fehlen. Denn schön blöd, wenn das Dirndl zum Oktoberfest plötzlich nicht mehr passt. Und zwischendurch immer wieder Uschi mit ihren Dönekes, die erzählte, dass ihr Jeremy-Pascal mittlerweile von der Burnout-Phase in die „Fuck You“-Phase gewechselt ist.

„Hab ich dem letztens vor der Klassenarbeit eine Aufgabe gestellt“, erzählt Uschi von der Bühne. 52 Musiker spielen ein Stück in 3,40 Minuten. Beim nächsten Mal sind es neun Musiker weniger, wie lang dauert jetzt das Stück?“, fragt sie in den Saal. „Soll ich ihnen watt sagen, der rechnete datt auch noch...“

Flotte Choreographien von Helen Becker, Christina Prost, Esther Schlamann, Manuela Gaffke und Daniela Hindricksen bereicherten das Comedyprogramm.