Wesel. 40.000 Türfüllungen verlassen jährlich die Hallen von dpi in Wesel. Das Unternehmen hat sich in vier Jahren runderneuert und will nun wachsen.

Der Blick auf das Unternehmen „dpi Türdesign“ am Schornacker 109 lässt nicht vermuten, dass es auf dem Gelände 12.000 Quadratmeter Produktionsfläche für Türfüllungen gibt, rund 200 Mitarbeiter fertigen sie individuell an.

Kurz bevor die Frühschicht sich in den Feierabend verabschiedet, besuchen Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Wirtschaftsförderer Johannes Opgen-Rhein den Betrieb, empfangen von Geschäftsführer Martin Dettmer, der in seinem Berufsleben verschiedene Führungspositionen übernommen hat, bevor er dpi übernahm.

Oberflächen aus verschiedenen Materialien lagern bei dpi. Die Produkte sind Einzelanfertigungen.
Oberflächen aus verschiedenen Materialien lagern bei dpi. Die Produkte sind Einzelanfertigungen. © FUNKE Foto Services | rwin Pottgiesser

Einzelanfertigungen für die Modernisierung

Haustüren gehören zu den wenigen Dingen in Deutschland, die nicht genormt sind, erläutert Dettmer. Ein großer Teil seines Geschäfts, rund 65 Prozent, sind Modernisierungen: Alte Häuser, die eine neue Tür bekommen. Dafür bedarf es Einzelanfertigungen.

Zur Eigenart der Haustür-Branche gehört, dass Unternehmen wie dpi nur die Füllungen herstellen, Fensterbauunternehmen dann einen Rahmen mit Schloss und Griff dazu bauen, bevor die Tür komplett ist. Diese Unternehmen sind die Kunden von dpi. 40.000 Türfüllungen verlassen pro Jahr das Werk, 200 am Tag. Dpi steht an zweiter Stelle der Branche in Deutschland.

Vier Jahre Umstrukturierungen im Unternehmen

Wirtschaftsingenieur Martin Dettmer hat das Unternehmen 2016 übernommen und die Produktion komplett umstrukturiert. Früher war das Unternehmen in sechs GmbHs auf drei bis vier Standorte verteilt. „Ich habe die Unternehmensbereiche im vergangenen Jahr komplett hergeholt“, sagt Dettmer, der auch alle Gesellschaften in einer vereinigt hat.

Auch die Pulverbeschichtungsanlage, die bis dato in Hamminkeln ihren Standort hatte, ist an den Schornacker gezogen. Dettmer ist ein Fan kurzer Wege, konnte die 3000 Quadratmeter, die diese Anlage benötigt, am Schornacker durch Umstrukturierungen frei machen.

Eigenes Glaswerk in der Eifel

Lediglich das dpi Glaswerk ist in Schleiden in der Eifel geblieben: Ein Umzug hätte den Verlust der Mitarbeiter und somit des Know Hows bedeutet.

Martin Dettmer, 2. von links, zeigt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Wirtschaftsförderer Johannes Opgen-Rhein einzelne Arbeitsschritte.
Martin Dettmer, 2. von links, zeigt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Wirtschaftsförderer Johannes Opgen-Rhein einzelne Arbeitsschritte. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

In den Hallen sind Mitarbeiter damit beschäftigt, Kunststoff, Aluminium und Glas zu schneiden, lasern, fräsen, zu pulverbeschichten oder zu folieren. Laser- und CNC-Anlagen stehen in den Hallen, außerdem eine vollautomatische Pulverbeschichtung – Handarbeit gibt es allerdings auch noch reichlich.

Der Kern der Türfüllung ist aus XPS-Schaum, der für die Isolierung sorgt. Ist das fertige Produkt montiert, liefert ein eigener Fuhrpark es aus.

Kunden erteilen digitale Aufträge

Dettmer hat das Geschäft digitalisiert – Fensterbauunternehmen haben Zugang zur dpi-Cloud und können dort ihre Aufträge bestellen. Künftig soll das CNC Bearbeitungszentrum – hier schleifen und fräsen Maschinen – erneuert werden, außerdem soll ein neues Verfahren das Verkleben von Oberfläche und Füllung beschleunigen.

„Wir wollen wachsen“, erläutert Dettmer der Bürgermeisterin seine Ziele. Platz für eventuelle Erweiterungen bietet das 20.000 Quadratmeter große Grundstück noch und auf lange Sicht möchte er in drei Schichten produzieren lassen.