Wesel. . Ein Ferkel hat sich am Auesee versteckt, nachdem es offenbar aus einem Tiertransport entkommen ist. Die Polizei brachte es ins Tierheim in Wesel.

Schweinchen gesucht! Am Samstagmittag brachte die Polizei ein kleines Ferkel in das Tierheim Wesel. Es hatte sich am Auesee versteckt, nachdem es offenbar aus einem Tiertransport entkommen war. Mit ihm soll sich noch ein zweites Schweinchen durch Flucht dem unbekannten Reiseziel entzogen haben, doch die Beamten haben die Suche nach diesem Tier inzwischen eingestellt.

„Damit geben wir uns nicht zufrieden“, erklärt Wesels Tierheimleiterin Gabi Wettläufer. „Wir versuchen jetzt in Zusammenarbeit mit der Tierrettung Bocholt das Ferkel zu finden.“ Spaziergänger am Auesee bittet Wettläufer, die Augen offen zu halten. „Das Schweinchen ist sehr scheu. Bitte nicht scheuchen oder jagen, nicht versuchen es einzufangen“, sagt sie. „Handzahm sind die Tiere nicht, sie werden sich nicht auf den Arm nehmen lassen.“ Auch möchte die Tierschützerin vermeiden, „dass jetzt ganz Wesel zum Auesee geht“. Vermutlich würde das Schwein – es sei sehr klein, etwa so groß wie ein mittelgroßer Hund – sich verstecken. Die Polizei hatte es für ein Minischwein gehalten.

Tierheimleiterin vermutet inoffizielle Haltung

Während die Rettungsmaßnahmen auf Hochtouren laufen, genießt Ferkel „Porky“, so hat es das Tierheimteam den borstigen Findling genannt, seine gemütliche Unterkunft. Zwar provisorisch in einem kleinen Holzhäuschen, weil das Tierheim neben seinen drei Hängebauchschweinen nicht noch Platz für weitere Schweine in Not hat, aber höchst komfortabel auf frischem Stroh mit darüber hängender Wärmelampe. „Die anderen Schweine würden das Ferkel töten“, erläutert Wettläufer. Zu Fressen bekommt Porky dasselbe wie seine erwachsenen Artgenossen: Schweinefutter und als Zugabe Äpfel, Obst und Gemüse.

„Dem Ferkel wurde die Ohrmarke entfernt, man sieht noch das Loch“, sagt die Tierheimleiterin. Für sie ein eindeutiger Hinweis, dass es sich bei dem Tiertransport um eine nicht angemeldete, inoffizielle Haltung gehandelt haben muss. Üblicherweise haben Ferkel zwei Ohrmarken, wenn sie – wie in diesem Fall – vermutlich aus dem Zuchtbetrieb zur Mast gefahren werden sollten.

Verein Bundesverband Tierschutz und Tierheim wollen unterstützen

Das Veterinäramt in Wesel ist bereits verständigt worden. Porky dürften die geheimnisvollen Zusammenhänge um seine Herkunft ziemlich egal sein. Das Ferkel hat schon jetzt das größte Abenteuer bestanden, das sich denken lässt: Es hat sich dem Tod, der in wenigen Monaten auf die Mast gefolgt wäre, verweigert – und das Leben gewählt. Der Verein Bundesverband Tierschutz, dem das Tierheim in Wesel gehört, hat sofort seine Unterstützung zugesagt und bemüht sich aktuell um eine artgerechte Unterbringung auf Lebenszeit. Sollte Porkys Freund gefunden werden, sollen beide zusammen alt werden dürfen.

Bevor jemand spontan auf die Idee kommt, Porky und seinen Kumpel aufzunehmen: „Das wird ein richtig großes Schwein. Und es lässt sich nicht anfassen.“ Wettläufer setzt auf Gnadenhöfe, die sich auf Nutztiere spezialisiert haben. (sz)

  • Wer das Schwein sieht, lässt es am besten in Ruhe und alarmiert das Tierheim Wesel unter 0281/56699, dann kann die fachgerechte Einfangaktion starten.