Wesel. Ab heute gibt es freitags und samstags Live-Musik an der Dinslakener Landstraße. Festus & the Rheingeister macht den Auftakt.

Keine Angst, den selbstgebackenen Kuchen, das leckere Frühstück oder Ulis Wurstbrötchen gibt’s auch weiterhin. Doch ab sofort kann der Gast im Café Vesalia am Weseler Bahnhof auch Bio-Hähnchenbrust auf Mango-Chutney, Räucherlachsrolle mit Sesam oder süße Quinoa-Dattel-Kugeln bestellen. Unter dem Motto „Varia Vesalia“ soll eine neue Speisekarte den inklusiven Charakter des Lokals unterstützen. Den ganzen Tag über und zusätzlich zum gewohnten Mittagsgericht gibt es nun vegane, vegetarische und auch fleischhaltige kleine Speisen in Tapas-Format, die man gut zu Wein oder Bier genießen, miteinander kombinieren und auch mit anderen teilen kann.

Fotos und Antiquitäten

Bislang leitete Annette Fehr das Café, seit kurzem teilt sie sich die Aufgabe mit Köchin Jana Kunze. Vor vier Jahren war das Café mit dem Charme eines Wiener Kaffeehauses, mit historischen Fotos, Antiquitäten und der passenden Brokattapete gegründet worden. „Wir wollten einen Ort der Entschleunigung schaffen, einen Ort der Zeitlosigkeit, an dem man der Hektik des Alltags entfliehen kann“, sagt Jo Becker, Geschäftsführer der Spix. Die Werkstatt für behinderte Menschen betreibt das Café erfolgreich. Derzeit arbeiten hier an der Dinslakener Landstraße insgesamt 18 Menschen mit Handicap. „Wir wollen den Besuchern das Leben mit schönen Dingen versüßen“, so Becker.

Ab heute versüßt das Team den Besuch aber auch mit handgemachter Live-Musik. Jeden Freitag und Samstag verwandelt sich das „Vesalia“ ab 19.30 Uhr nun in ein inklusives Kultur-Café. Freitags gibt’s mit Jazz, Soul , Blues und Chansons eher ruhigere Klänge auf die Ohren, während es samstags mit Hits der 60er, 70er und 80er Jahre auch zum Mitsingen und Mitklatschen eher rockiger zugeht – bei freiem Eintritt. Festus & the Rheingeister macht heute den Auftakt, für die weiteren gut 100 Termine in diesem Jahr sind die Künstler bereits engagiert.

Kulturelles Viertel

Warum die Spix das Angebot aus Vereinsmitteln finanziert, beantwortet Jo Becker. „Wir wollen für die Bürger einen inklusiven Begegnungsort schaffen, wo jeder willkommen ist – ob mit oder ohne Handicap, ob vom Niederrhein oder aus anderen Kulturen, ob reich oder arm, ob jung oder alt.“ Und für Werkstatt-Leiterin Margret Sanders ist wichtig, den Menschen mit Behinderung „ein Stück Normalität“ zu geben. Denn es gibt vorher in der Werkstatt ein Training für die künftigen Café-Mitarbeiter. „Und wenn sie entsprechend trainiert sind, haben sie später Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt.“ Wochentags ist das Café von 8 bis 18 Uhr, freitags von 8 bis 22 Uhr, samstags von 10 bis 22 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Wenn es nach Spix-Geschäftsführer Jo Becker und dem Vesalia-Team geht, soll das Bahnhofsumfeld, wo früher das kulturelle Zentrums Wesel lag, auch wieder zum Ausgehviertel der Stadt werden – mit dem Café Vesalia und dem Scala als zentralen Punkten. „Wir wollen mehr Leute hierher holen“, wünscht sich Becker. Ganz gleich, ob die dann frühstücken, die Mittagskarte, den Kuchen oder am Wochenende die Live-Musik genießen...