Wesel/Hamminkeln/Hünxe/Schermbeck. Wir haben bei bekannten Persönlichkeiten wie Jan Hofer, Knister, Olaf Thon oder Linda Dallmann nachgefragt, wie sie das neue Jahrzehnt begrüßen.
Kaum zu glauben: Das neue Jahrtausend ist schon 20 Jahre alt. Wie starten die Menschen in Wesel, Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe in das Jahr 2020? Mit einer großen Party oder ruhig auf dem Sofa? Wir haben uns bei einigen bekannten Menschen aus Wesel und Umgebung umgehört und gefragt wo sie den Wechsel ins neue Jahrzehnt verbringen.
Zu denjenigen, die auf eine große Feier verzichten – und das schon seit Jahren – gehört der aus Wesel stammende Tagesschausprecher Jan Hofer , der heute in Hamburg lebt. Er berichtet: „Mein Silvester findet, wie seit mehr als dreißig Jahren, im Sender statt.
Gegen 22.30 Uhr verlasse ich das Funkhaus, fahre nach Hause und trinke mit meiner Frau noch ein Glas zum Jahreswechsel. Somit erübrigt sich bei uns auch die Frage nach Silvesterraketen, die gibt es schon seit langem nicht mehr. Am 1. Januar bin ich dann wieder um 12 Uhr im Sender bis zum Abend.“
Gemeinsames Silvester-Essen unter Pfarrern
Nach dem Gottesdienst trifft sich Stefan Sühling, Leitender Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus Wesel, mit Pfarrern aus anderen Städten in Bocholt. Dort wird ab etwa 20.30 Uhr bis kurz vor Mitternacht gemeinsam gegessen und viel erzählt. „Jeder bringt was mit“, berichtet Sühling. Unmittelbar vor dem Jahreswechsel geht es dann gemeinsam zur Kirche, die keine automatische Läuteanlage hat, so dass die Glocken pünktlich von Hand in Gang gesetzt werden müssen.
Dort werde ein Lied gesungen - vielleicht Großer Gott, wir loben dich - und gebetet. Wieder zurück in den warmen vier Wänden gebe es noch einen Schluck Sekt zum Start ins neue Jahr. Aufs Knallen zum Fest wird verzichtet. „Dafür haben wir ja die Glocken“, sagt Sühling.
Das erste Silvester im neuen Haus - seinem Elternhaus - verbringt Eselrock-Organisator Simon Bleckmann zusammen mit seiner Frau und Sohn Kasimir sowie mit Freunden. Der Einjährige darf so lange auf bleiben, wie er möchte und kann. Es wird traditionell Pizza gegessen, die man einen Tag zuvor bestellt, und es wird gespielt - vielleicht auch „Gefragt - Gejagt“. Beim gleichnamigen beliebten Fernsehquiz in der ARD war Bleckmann 2019 sehr erfolgreich und gewann 8500 Euro. Für ihn geht ein turbulentes Jahr ohne Böllern zu Ende. Das Geld investiert er lieber in Essen und Trinken, zumal Labrador-Mix Jonne sowie die Katzen Marla und Pebbles auch zur Familie gehören.
Bereitschaft für die Feuerwehr Wesel
Für Robert Meyboom wird die Silvesternacht vermutlich lebhaft. So ganz genau kann er das noch nicht wissen, aber gewöhnlich geht es ab Null Uhr rund. Meyboom ist stellvertretender Leiter der Feuerwehr Wesel und er hat in dieser Nacht Dienst.
Ein rotes Einsatzfahrzeug haben ihm die Kameraden schon auf den Hof gestellt, der freiwillige Feuerwehrmann wird bereit sein, wenn die Feuerwehr gerufen wird. „Das geht bei uns reihum“, sagt er. Und die Familie, kommt die nicht zu kurz? „Meine Frau Gerhild hat auch Dienst“, erläutert er, sie ist Krankenschwester.
Knister feiert Silvester in den Schweizer Bergen
Ludger Jochmann aus Wesel, besser bekannt als Kinderbuchautor Knister , verbringt Silvester in den verschneiten Bergen des Schweizer Kantons Wallis. Dabei genießt er nicht nur die frische Luft, sondern schreibt auch an einer zehnteiligen Serie für Netflix California.
Als Coproduzent ist Picomondo mit im Boot, eine Firma, die Jochmann bekannt ist, seit er zum ersten Mal Jurassic Park im Kino sah. Silvester bedeutet für Jochmann also nicht nur den Start in ein neues Jahr, sondern auch in ein ganz neues, spannendes Projekt. Das ist sozusagen sein Feuerwerk 2020.
Wolfgang Kostujak, Musiker auf Schloss Ringenberg, erklärt, dass er schon zwischen den Jahren tagsüber seine Instrumente reguliert und intoniert, denn das ist eine sehr kontemplative Tätigkeit, bei der er ausführlich über alles nachdenken kann, was er 2019 gemacht hat und im neuen Jahr gegebenenfalls anders machen möchte.
„Ich lade zur Silvesterparty ein paar Kollegen und Kolleginnen und Studierende der Freien Universität der Künste nach Ringenberg ein, die neu in Deutschland sind und von denen ich weiß, dass sie noch nicht genug Leute kennen, um selbst eine Party schmeißen zu können. Jeder bringt dann irgendeine Spezialität aus ihrem beziehungsweise seinem Heimatland mit. Erfahrungsgemäß wird das immer lustig.
Zwakkelmann begrüßt das Jahr 2020 mit Freunden
Marco Launert , Musiker und Betreiber des Hamminkelner Kulturbahnhofs an der Güterstraße, hat zum Jahreswechsel immer ein festes Date, denn: „Silvester verbringe ich auf der lange ausverkaufen Silvesterparty im KuBa.“
Ebenfalls in Hamminkeln lebt der Punk-Musiker Reinhard Wolff alias Zwakkelmann. Er war in letzten Jahren immer kurz vor Silvester auf einem Punkfestival im Ruhrgebiet und brauchte dann zum Jahreswechsel Erholung zuhause.
Diesmal feiert er den Jahreswechsel jedoch ein wenig geselliger: „Ausnahmsweise bin ich auf einer Party von guten Freunden und feiere mit 15, 20 Leuten.“
Ex-Fußballprofi Olaf Thon erwartet sein erstes Enkelkind
Der Schermbecker Ex-Fußball-Nationalspieler Olaf Thon feiert Silvester voraussichtlich traditionell wie in den vergangenen Jahren. „Erst gibt es Raclette im Kreise der Familie und um Mitternacht geht es dann auf die Straße, um mit den Nachbarn aufs neue Jahr anzustoßen.“ Doch ein neuer Erdenbürger könnte dem Ex-Profi diesmal die Planungen über den Haufen werfen. „Denn ich werde in den nächsten Tagen zum ersten Mal Opa“, berichtet der 53-Jährige stolz.
Sollte sein Enkelkind kurz vor dem Jahreswechsel das Licht der Welt erblicken, steht dieses Ereignis natürlich im Vordergrund. Ansonsten stehen für Thon mit seiner Schalker Traditionsmannschaft direkt zu Beginn des Jahres mehrere Hallenturniere an. Die Freude über die bisher sehr gute Saison der Königsblauen kann auch der Schermbecker nicht verbergen. „Das Wort Meisterschaft nehme ich aber nicht in den Mund“.
Linda Dallmann: Silvester mit Schwester Pauline in München
Der Fußball hat für Linda Dallmann aus Hünxe derzeit Pause. Die Nationalspielerin, die seit diesem Sommer für Bayern München kickt, hat die Weihnachtsfeiertage bei ihrer Familie im heimischen Hünxe verbracht und ist zum heutigen Jahreswechsel wieder in der bayrischen Metropole, um dort Silvester gemeinsam mit ihrer Schwester Pauline in der Innenstadt zu feiern.
Der Rest das Familie kommt dann nach Neujahr zu Besuch, bevor am 6. Januar das Training für die Bundesliga-Spielerin wieder beginnt. Geböllert wird bei Linda Dallmann übrigens nicht: „Ich glaube, das ist in München auch gar nicht erlaubt“. (P.H./rme/auf/sz/jok)