Wesel. Für viele Menschen gehören Böller und Raketen nach wie vor zur Silvesterfeier. Das Feuerwerk lassen sie sich durchaus einiges kosten.

Für viele ist es das Highlight an Silvester, für andere ein absolutes „No go“: Das Feuerwerk an Silvester. Etwas dazwischen gibt es wohl nicht. Am Samstag ging er los – der Böllerverkauf in den Geschäften. „Ich versteh die derzeitige Aufregung nicht. In den Freizeitparks gibt es jedes Wochenende ein Feuerwerk, wir knallen einmal im Jahr und schon geht die Welt unter,“ empört sich Michael Schulze, der sich bei „Thomas Philips“ mit Knallkörpern eingedeckt hat und kein Verständnis für die Diskussionen hat.

Auch der erwachsene Sohn Kevin wird sich das Vergnügen nicht nehmen lassen, wie er versichert. Silvester ohne Knallerei geht auch für den 13-jährigen Dustin und Mama Melanie Mootz nicht. Sie entscheiden sich an diesem Morgen für eine Feuerwerksbatterie und etwas Kleinzeug. „Mehr als 50 Euro geben wir aber nicht aus“, betonen sie.

Der Trend geht zu Feuerwerksbatterien

Auch die Schulzens sind im Ausgeben mit 50 Euro noch relativ bescheiden. Die Vorlieben der Kunden haben sich verändert, das hat Jennifer Jacobi, Inhaberin des Marktes festgestellt. Der Trend gehe zu den sogenannten Feuerwerksbatterien, die man nur einmal anzündet um damit eine minutenlange Feuerwerksshow in den Himmel zu schießen. „Es ist egal wie teuer die sind, die Leute kaufen das“, sagt sie.

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Auf diesem und den Parkplätzen der Verbrauchermärkte und Discounter nebenan sind an diesem Morgen auch recht viele niederländische Kennzeichen zu sehen. Im Real-Markt sieht sich die Familie Wensveen aus der Nähe von Arnheim um. Es sind die Männer in der Familie, die sich um das feuerwerktechnische Vergnügen kümmern. Mit fünf Erwachsenen und sechs Kindern sind sie bereits am frühen Morgen gestartet. „Das Feuerwerk ist in den Niederlanden doppelt so teuer“, begründen die Herren ihren Besuch in Deutschland. Ein weiterer Grund: Die Lagerung von Feuerwerkskörpern ist bei den niederländischen Nachbarn streng reglementiert, sie dürfen nur in bestimmten Fachgeschäften verkauft werden. Hierzulande werden Feuerwerksartikel in großem Umfang auch in Supermärkten und Baumärkten und in viel größeren Verpackungen verkauft. „Da lohnt sich der Weg“, sagen die Wensveens.

Geschäfte müssen bei Feuerwerks-Verkauf Auflagen beachten

Auflagen gibt es hierzulande natürlich auch, berichtete Thomas Helmes, Real-Geschäftsleiter. Eimer mit Sand und Feuerlöscher müssen griffbereit stehen. „Außerdem ist genau geregelt, wie die Warentische aufgebaut werden dürfen, wieviel darauf liegt und was neben wem liegen darf“, erklärt Helmes.

Eigens dafür abgestellte Mitarbeiter überwachen den Abverkauf und legen nach Bedarf nach. Etwas anderes als die Pyrotechnik haben die niederländischen Kunden bei ihrem Besuch an diesem Morgen nicht im Blick. „Höchstens ein Brötchen für den kleinen Hunger“, so Gert Wensveen.

300 Euro pro Familie für Knaller & Co

Auch wenn das Objekt der Begierde hier wesentlich günstiger als jenseits der Grenze sind, haben die niederländischen Feuerwerks-Fans die Preise doch im Blick. „Wir gucken hier und da, wenn es in dem einen Markt das nicht gibt, was wir möchten, fahren wir weiter“, sagen sie. Aber im Supermarkt an der Rudolf-Diesel-Straße haben sie doch einiges gefunden, denn der Einkaufswagen ist voll. Da kommen beim Einkauf schnell auch mal 300 Euro pro Familie zusammen. „Das ist ok“, sagen die Männer und ziehen weiter in den Markt gegenüber, denn dort werden die Verkaufstische alle drei Stunden aufgefüllt, war zu hören.