Wesel. Karl-Heinz Voss, Inhaber des Ratskellers, lädt an Heiligabend bedürftige und einsame Bürger aus Wesel zu einem Weihnachtsessen ein.
Es gibt Rinderschmorbraten, Gänsekeule, Schnitzel und Schweinefilet. Dazu eine große Gemüseauswahl. Und reichlich Kroketten, Semmelknödel, Kartoffelgratin. Eingerahmt von einer Rindfleischsuppe am Anfang und einer großen Dessertauswahl am Ende. Na, Appetit bekommen?
Karl-Heinz Voss fährt ein Heiligabend groß auf, wenn in seinem Ratskeller das erste Weihnachtsessen steigt. „Ich möchte ein bisschen Sonne in den Tag bringen“, sagt der Ratskeller-Chef. „Und dabei geht es nicht nur um Menschen, die bedürftig sind, sondern vor allem auch einsam. Ich möchte ein Stück Menschlichkeit zeigen.“ Und deshalb lädt der Gastwirt und Caterer an Heiligabend zu einem ganz besonderen Weihnachtsessen ein.
Hälfte der 120 Plätze ist vergeben
Von 11.30 bis 14 Uhr bekocht sein rund zehnköpfiges Mitarbeiterteam die Gäste im Ratskeller. Auch seine vier Kinder helfen mit. „Alle waren sofort begeistert von der Idee – und opfern ihre freie Zeit an Heiligabend“, freut sich Karl-Heinz Voss. „Sie stehen alle voll dahinter.“ Zugegeben – die Idee stammt nicht von Voss selbst. Musiker Frank Zander lädt Obdachlose und Bedürftige seit vielen Jahren in Berlin zu einem Weihnachtsessen ein – am kommenden Freitag übrigens zum 25. Mal. „Das ist eine tolle Aktion“, findet Karl-Heinz Voss. Schließlich durchlaufe jeder Mensch auch mal schwierige Zeiten. „Und denen, die sonst nicht im Licht stehen, möchte ich ein paar schöne Stunden bereiten.“
Drei-Gänge-Menü
Das dürfte Karl-Heinz Voss gelingen, denn bis jetzt ist etwa die Hälfte der rund 120 Plätze vergeben. Werbung gemacht hat der Wirt über die Tafel Wesel, über den Seniorenbeirat und das Mehrgenerationenhaus. Verkauft wurden die Eintrittskarten zu einem Preis von zwei Euro – damit habe man auch eine Sicherheit, dass die Leute auch wirklich kommen. Zum Weihnachtsessen gehört ein Drei-Gänge-Menü, doch wer dazu noch ein Glas Wasser oder später eine Tasse Kaffee trinken möchte, wird auch das bekommen. Was am Ende übrig bleibt, wird einer sozialen Einrichtung gespendet. Welche das sein wird, wollte Karl-Heinz Voss noch nicht verraten.
Hauptsache das Geld bleibt in Wesel. „Wir leben hier von der Stadt, da darf man auch mal etwas zurückgeben“, erklärt Karl-Heinz Voss sein Engagement.
Kleines Wichtelgeschenk
Unabhängig vom leckeren Essen dürfen sich die Gäste auch auf ein kleines Weihnachtspräsent, ein Wichtelgeschenk freuen. Dazu sind schon zahlreiche Sach- und Geldspenden eingegangen. „Jeder wird etwas bekommen“, versichert der Gastwirt. „Und vielleicht kriege ich die Hütte ganz voll.“ Für musikalische Unterhaltung sorgen Klaus Dick und Franz Jöhren. Sollte die Aktion ankommen, steht einer Wiederholung im kommenden Jahr eigentlich nichts im Wege. „Wenn es gut angenommen wird, freuen wir uns schon auf das kommende Jahr“, so Voss. Und als Feedback dürfte schon ein Lächeln der Gäste ausreichen. Denn wenn die Menschen zufrieden sind, ist auch Karl-Heinz Voss glücklich.
Wer am Weihnachtsessen teilnehmen möchte oder jemanden kennt, der an Weihnachten einsam ist, kann sich an folgende Organisationen wenden: Weseler Tafel, Mühlenweg 10, 0281/1641685, Mail: weseler-tafel@web.de; Mehrgenerationenhaus Bogen, Pastor-Janßen-Straße 7, 0281/9523835, Mail mgh@skfwesel.de oder Seniorenbeirat, Magermannstraße 16, 0281/2032792. Hier gibt es die Gutscheine zum Preis von zwei Euro.