Wesel. Über 80 Länder hat Helmut Westkamp besucht und Hunderte von Souvenirs mitgebracht. Mit Ausstellungen und Vorträgen verfolgt er ein Anliegen.

Im Hause Westkamp haben sich Hunderte von Souvenirs angesammelt. Mehr als 80 Länder hat Helmut Westkamp teils alleine, teils mit seiner Frau, der Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, schon besucht. Kunst und Kitsch, Gemälde, Hüte oder Vasen – viele Gegenstände, die etwas über ihr Ursprungsland erzählen hat der 65-Jährige unterwegs eingepackt.

Er hält auch Vorträge über seine Reisen, zeigt Fotos in Ausstellungen. Denn Helmut Westkamp hat auch ein Anliegen: Interesse will er wecken für fremde Kulturen, aber auch aufklären – zum Beispiel über den Zusammenhang zwischen europäischem Wohlstand und der Armut in anderen Regionen.

Einen winzigen Teil seiner Sammlung zeigt der Jurist in der Stadtbibliothek. Zugegeben, in den beiden Vitrinen lassen sich keine großen Botschaften vermitteln – aber Helmut Westkamp hofft, dass die Menschen beim Anblick der Souvenirs neugierig werden auf Reiseziele jenseits von Mallorca und sich auch für die Lebensverhältnisse in fernen Regionen interessieren.

Reisen in Länder, aus denen Menschen flüchten

Der Ruheständler tut das. Er reist in Länder, in denen der Migrationsdruck groß ist, spricht mit den Leuten vor Ort, liest viel. „Die Leute hier leben im Wohlstand, aber oft auf Kosten anderer“, hat er festgestellt. Die Armut erkläre häufig auch die Migration, „die Menschen haben ja keine Perspektive“. Als Ex-Chef der internationalen Arbeitsvermittlung mit Sitz in Frankfurt hat der Weseler in früheren Jahren viele Länder beruflich bereist, aber auch privates Fernweh entwickelt.

Fast jedes Exponat in der Stadtbibliothek hat seine Geschichte: Eine Maske aus Bhutan zum Beispiel erinnert Westkamp an einen dortigen Krankenhausaufenthalt, wo die Krankheit Morbus Menière festgestellt wurde. Diese geht einher mit Gleichgewichtsstörungen. „Die dachten, ich bin ein Trinker“.

Souvenirs: Gemälde strahlen Lebensfreude aus

Einige Gemälde sind in der Leseecke zu sehen – sie zeigen zum Beispiel drei kubanische, farbenfrohe Frauen oder eine Mutter aus Tansania mit Kind. „Sie strahlen Lebensfreude aus, obwohl sie arm sind“, so Westkamp. Eine chinesische Vase aus der Mao-Zeit gehört zu den Exponaten, eine mit Lapislazuli besetzte Silberpeitsche aus Kabul, die dort für ein Spiel ähnlich dem Polo verwendet wird, eine filigran verzierte, aus Knochen gefertigte Schatulle aus dem Iran, ein Dracula-Krug aus Rumänien, eine Skulptur des legendären Hahn von Barcelos aus Portugal und vieles mehr.

Noch nicht bereist hat Helmut Westkamp Neuseeland und Australien. Diese Reise will er im September mit seiner Frau planen. Denn nach der Kommunalwahl lasse sich der Zeitpunkt besser planen, sagt er.

Ausstellung der Reise-Souvenirs in der Stadtbibliothek dauert bis Januar

Die kleine Ausstellung mit den verschiedensten Exponaten aus aller Welt ist in den kommenden sechs Wochen bis zum 20. Januar zu den Öffnungszeiten im zweiten Obergeschoss der Stadtbibliothek, Ritterstraße 12- 14, zu sehen.

Infos zu der Ausstellungsreihe „Mein kleines Hobby“ gibt es unter 0281/2032358