Hamminkeln. Sie fühlen sich missachtet und von der Politik überfordert: Bauern fordern ein Mitspracherecht bei der Zukunft der Landwirtschaft.
Die Landwirte halten einige politische Forderungen für praktisch nicht umsetzbar. Und sie protestieren dagegen. Durch Mahnfeuer in mehreren Orten wollten Bauern am Samstag auf Missstände zwischen Politik und Landwirtschaft aufmerksam machen, darunter in Marienthal. Der Verbund „Land schafft Verbindung“ fordert Mitsprache bei der Gestaltung der zukünftigen Landwirtschaft.
Einheitlicher EU-Rahmen
http://funke-cms.abendblatt.de:8080/webservice/thumbnail/article/227300723Die Betroffenen stellen Forderungen an die Politik. Wenn es um Pflanzenschutz geht, wünschen sie, dass es eine Risiko-Nutzen-Abwägung gibt, bevor Verbote verhängt werden. Es müsse in Europa einen einheitlichen Rahmen geben, wenn es um das Verbot oder die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln geht.
Auch zum Klimaschutz möchten die Landwirte ihren Beitrag leisten. Dazu brauche es jedoch eine beschleunigte Umsetzung von Innovationen. Zudem würden die Landwirte mit ihrer Arbeit gerne auf Akzeptanz und Wertschätzung treffen.
Landwirte wollen mitentscheiden
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Ziel der Bauern ist es, mit den Verbrauchern ins Gespräch zu kommen. Matthias Krämer und Sebastian Gernemann sagen: „Wir sind nicht gegen Arten-, Gewässer- oder Klimaschutz. Wir leben schließlich davon, dass es unserer Umgebung gut geht. Doch wir sind diejenigen, die die politischen Forderungen umsetzen müssen und wollen deshalb auch mitentscheiden.“ Die Erwartungen müssten umsetzbar sein, das seien sie häufig nicht.
In vielen Bereichen fühlen die Landwirte sich ungerecht behandelt. Sebastian Gernemann nennt beispielsweise das Freihandelsabkommen mit Südamerika. Er sagt, dass das Fleisch in Deutschland unter sehr guten Bedingungen produziert werde. Auch, weil alles hier stark kontrolliert wird.
Währenddessen herrschten in Südamerika komplett andere Bedingungen für die Fleischproduktion, dennoch lande beides in dem gleichen Supermarkt.
Das Agrarpaket wird als Enteignung empfunden
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„In den USA werden den Tieren teilweise sogar Hormonimplantate eingesetzt und das Fleisch kommt auch hier an“, so der Landwirt. Matthias Krämer ist außerdem mit den Milch- und Rindfleischpreisen nicht zufrieden. Man könne die Produkte viel zu günstig kaufen. Diese Preise seien kaum umsetzbar für die Landwirte. Schließlich müssten auch die Familie und eventuelle Angestellte von der Arbeit leben können.
Die Betroffenen fühlen sich stark eingeschränkt durch die Auflagen, an die sie sich halten müssen. Die Bauern vergleichen das Agrarpaket mit einer Enteignung. Es bringe ihnen überhaupt keine Gewinne, wenn sie sich daran hielten.
Zudem sei längst nicht jede Auflage praktisch umsetzbar. Aus diesen Gründen möchten die Landwirte mit den Verbrauchern darüber reden, wie Lebensmittel zukünftig produziert werden und woher diese kommen sollen.