Kreis Wesel. Olaf Scholz und Klara Geywitz waren in der Favoritenrolle beim Wahlmarathon um den SPD-Parteivorsitz. Was sagen Genossen in und um Wesel nun?

Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken haben den Mitgliederentscheid über den SPD-Parteivorsitz für sich entschieden. Mit einer knappen Mehrheit von 53,06 Prozent der Stimmen setzten sie sich in der Stichwahl gegen das Duo Olaf Scholz und Klara Geywitz (45,33 Prozent) durch und sollen nun auf dem Parteitag vom 6. bis 8. Dezember in Berlin dem Parteivorstand zur Wahl vorgeschlagen werden. Was sagen die Genossen in Wesel und Umgebung zur Wahl?

Als das Ergebnis verkündet wurde, weilte Jan Scholte-Reh, SPD-Vorsitzender in Hünxe, beim Kreisparteitag in Kamp-Lintfort: „Die Mitglieder haben entschieden. Als das Ergebnis per Livestream verkündet wurde, brach großer Jubel im vollen Kinosaal aus. Ich freue mich über die Wahl von Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken. Beiden traue ich zu, die Partei zu einen und mit einer neuen Entschlossenheit und Glaubwürdigkeit zu neuer Stärke zu führen. Das werden sie aber nicht allein schaffen, denn wir gewinnen und verlieren als Team gemeinsam.“

Jan Scholte-Reh aus Hünxe

Alle Mitglieder und Funktionsträger im Bund sowie in den Ländern und in den Kommunen seien in der Verantwortung. Scholte-Reh fügt hinzu: „Jetzt heißt es, solidarisch zusammenzustehen und mitanzupacken. Ich habe daher großen Respekt vor Olaf Scholz und Klara Geywitz, die sofort ihre volle Unterstützung erklärt haben. Bei allem dürfen wir aber eines nicht vergessen, nämlich Politik für die Menschen und nicht für die eigene Partei zu machen.“

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Norbert Meesters, SPD-Ortsvereinsvorsitzender Wesel-Mitte/Büderich, hält Walter-Borjans für einen guten Kandidaten, auch wenn er sich für Scholz und Geywitz entschieden hat. Die Wahl müssten nun aber alle akzeptieren, damit am Ende möglichst etwas Gutes rauskomme. Den Bruch der großen Koalition hält er erst einmal für keine gute Idee, habe sie doch bislang gute Arbeit geleistet. Jetzt sei auf jeden Fall große Gemeinsamkeit wichtig.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Jörg Adams hatte vor allem Olaf Scholz den „Rucksack der Regierungsverantwortung“, während Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken nun ihr eigenes Programm für die SPD entwickeln können, das vor allem mit den Schwerpunkten Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit punkten sollte. „Ich habe die beiden unterstützt, denn die Schere zwischen Arm und Reich darf nicht weiter auseinander gehen“, so Adams zur NRZ: „Ich hoffe, dass da die entsprechenden Signale gesetzt werden.“ Für ihn ist die Wahl aber keine „Austrittskarte aus der großen Koalition.“ Das sei nicht nötig.